Pressemitteilung -
Wahl zur "Hochschulperle des Jahres 2023 | "Back to School"-Programm des International Office belegt zweiten Platz
Der Stifterverband hat zur Abstimmung über die Hochschulperle des Jahres 2023 aufgerufen. Das „Back to School“-Programm des International Office an der Universität Vechta belegte bei dem 24-stündigen SMS-Voting den zweiten Platz mit rund 17 Prozent der abgegebenen Stimmen. Erstplatziert ist der praxisintegrierende Studiengang Lehramt Primarstufe der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Dieser kam auf rund 25 Prozent der 2.933 abgegebenen Stimmen. Zur Wahl standen die zwölf Hochschulperlen des Monats zum Thema "Lehrkräftebildung neu denken", die der Stifterverband im vergangenen Jahr ausgezeichnet hatte.
Das „Back to School“-Programm konnte im November überzeugen. Das Programm begleitet Lehrkräfte mit ausländischer Lehramtsqualifikation auf dem Weg zur vollständigen Anerkennung ihres Abschlusses. Unterstützt wird damit eine Zielgruppe, die häufig vor enormen Herausforderungen bei der Rückkehr in den Beruf als Lehrkraft steht.
„Bundesweit schließen nur neun Prozent der Lehrkräfte, die einen Antrag auf Anerkennung stellen, eine entsprechende Anpassungsmaßnahme erfolgreich ab. Die hohe Zahl an Menschen mit ausländischer Lehramtsqualifikation in Deutschland steht dadurch einem sehr geringen Anteil von Lehrkräften mit Migrationserfahrungen gegenüber“, betont die Jury des Stifterverbandes zu ihrer Entscheidung, die Hochschulperle des Monats November nach Vechta zu vergeben. „Diese Problematik zeigt, wie viel Potenzial darin besteht, diese Zielgruppe durch passgenaue Programme erfolgreich anzusprechen und damit für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen sowie dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Internationale Lehramtsabschlüsse werden in Deutschland meist nicht direkt anerkannt. Der sogenannte Anpassungslehrgang an der Universität Vechta ermöglicht es Lehrkräften mit ausländischem universitären Lehramtsabschluss, Kompetenzen zu erwerben, die im Vergleich zu einem deutschen Lehramtsabschluss fehlen (z.B. das zweite Unterrichtsfach) und anschließend als vollwertige Lehrkraft an staatlichen Schulen zu arbeiten. Das „Back to School“-Programm der Universität Vechta greift auf dieses Verfahren zurück: Es bereitet auf den Anpassungslehrgang vor und unterstützt Teilnehmende am Anpassungslehrgang individuell. So soll vermieden werden, dass äußere Umstände wie Bürokratie oder finanzielle Hürden sie daran hindern, erneut als Lehrkraft zu arbeiten.
Um bestehende Herausforderungen und den Mangel an Beratungsstrukturen mit passgenauen Angeboten auszugleichen, werden die Lehrkräfte bereits bei der Antragstellung auf Anerkennung des Abschlusses unterstützt. Da sowohl für die Teilnahme am Anpassungslehrgang als auch für die spätere Berufstätigkeit sehr gute Deutschkenntnisse erforderlich sind, werden Deutschintensivkurse angeboten. Darüber hinaus bietet das Programm Hilfe bei der Immatrikulation und bei der Beantragung von BAföG oder Stipendien. Denn die finanzielle Situation der aus dem Ausland kommenden Lehrkräfte ist oft ein Hemmnis, ein Studium in Deutschland aufzunehmen. Nach der Immatrikulation werden die Studierenden individuell und bedarfsorientiert beraten und es finden regelmäßige Austauschtreffen statt. Es besteht außerdem die Möglichkeit, das Allgemeine Schulpraktikum (ASP) in den individuellen Sonderstudienplan des Anpassungslehrgangs aufzunehmen. Auf diese Weise können Studierende im Anpassungslehrgang vor der schulpraktischen Ausbildung begleitet praktische Erfahrungen im deutschen Schulsystem sammeln. Darüber hinaus wird derzeit ein eigenes Studienmodul in den Bildungswissenschaften für Studierende im Anpassungslehrgang konzipiert: Bisher absolvieren die Lehrkräfte im Anpassungslehrgang reguläre Module aus dem Lehramtsstudium. Das neue Modul hingegen ist mehr an den Bedürfnissen – beispielsweise mit Blick auf fehlende Hintergrundinformationen zum Schulsystem und zu didaktischen Traditionen – und den Erfahrungen der Lehrkräfte ausgerichtet und wird erstmalig im Sommersemester 2024 durchgeführt.
Einen weiteren Bestandteil des „Back to School“-Programms bildet die Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit. Hier werden die Optionen des Anerkennungsverfahrens bekannter gemacht und zugleich für die Hürden im Anerkennungsverfahren sensibilisiert sowie für deren Abbau geworben.
Das Programm „Back to School“ wird als Baustein des Drittmittelprojekts „Jump the Hurdle! Chancengleichheit auf dem Weg in pädagogisch-soziale Handlungsfelder“ im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) von der Europäischen Union kofinanziert.
„Back to School“-Programm: www.uni-vechta.de/back-to-school
Kontakt
Dr.in Katrin Schumacher (International Office / Universität Vechta)
Tel.: 04441 15 610
Mail: katrin.schumacher@uni-vechta.de