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Peter Havers (Foto: BMO/Johannes Hörnemann)
Peter Havers (Foto: BMO/Johannes Hörnemann)

Pressemitteilung -

Zugewandte Präsenz erleben | Hochschulseelsorger und Mentor Peter Havers spricht über seine Zeit in der Kirche am Campus und seinen Abschied

Die Universität Vechta und die Katholische Kirche haben zusammen viel erlebt und schon viel erreicht. So bewahrte beispielsweise ein Konkordat – ein Vertrag zwischen dem Vatikan und dem Land Niedersachen – die Hochschule in den 90er-Jahren vor der Schließung. Dabei bleibe „die Ausbildung für die Lehrämter an Grund- und Hauptschulen sowie an Realschulen für das Fach Katholische Religion gewährleistet“, heißt es in dem Text. Diese enge Verbindung zeigt sich in der Hochschule beispielsweise in der Kirche am Campus. Sie ist ein für alle offener Ort, der über viele Jahre zu einer festen Größe in Vechta geworden ist. Maßgeblich an dessen Weiterentwicklung beteiligt ist seit 2013 Peter Havers. Der Hochschulseelsorger, Mentor und letztendlich auch Leiter der „KaC“ geht ab April allerdings anderen Aufgaben nach. Zwei neue Kollegen werden dann die entsprechende Arbeit übernehmen. Auf seine Zeit auf dem Vechtaer Campus schaut er im Interview zurück.

Was waren Ihre Aufgaben auf dem Vechtaer Campus?

Zunächst war ich mit einer halben Stelle Mentor für zukünftige Religionslehrer*innen, also für alle, die das Fach Katholische Religionslehre studieren. Hierbei war und ist es meine Aufgabe, die Lehramtsstudierenden der Katholischen Theologie in Bezug auf Glauben und Kirche zu stärken, mit ihnen unterwegs zu sein und Angebote zu machen, die die Beziehung zwischen Kirche und Religionslehrenden in den Blick nehmen. Später bin ich zusätzlich noch Hochschulseelsorger geworden und habe die Kirche am Campus geleitet. Viele Kontakte in die Uni hinein, die Zusammenarbeit zum Beispiel mit dem International Office, Gottesdienste und Veranstaltungen in den Räumen der KaC sowie die Unterstützung von Menschen auf dem Campus waren Schwerpunkte meiner Arbeit.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der KaC?

Die Kirche am Campus bietet einen vielfältigen, modernen und zugleich spirituell offenen Raum. Das gilt von der Wohngemeinschaft, in welcher Studierende der Uni leben, über das Café und die Veranstaltungsräume bis in die Kapelle. Wir bespielen den Raum in einem Team von verschiedenen Kooperationspartnern, was die Weite und Fülle des Ortes noch einmal prägt. Bei meiner persönlichen Arbeit hat mir die Vielfalt an Aufgaben und Beziehungen immer viel Freude gemacht. Es war und es ist abwechslungsreich – ständig veränderte sich etwas und ich durfte viel lernen. Dabei bin ich wunderbaren und ganz unterschiedlichen Menschen begegnet. Und gleichzeitig gab es natürlich Highlights. Besondere Gottesdienste und Gemeindeabende, dichte Momente trotz der Abstandsregel zu Corona und das große Glück, Menschen zu verabschieden, die stolz über das Geschaffte sind und mit dem Master in der Tasche weiterziehen. Besonders lieb ist mir natürlich auch „Bleib laut!“ geworden. Zusammen mit Benedikt Feldhaus durfte ich viele tolle kulturelle Highlights als Moderator und Coach begleiten. Das Projekt ist in der KaC entstanden und groß geworden.

Gab es so etwas wie eine persönliche Philosophie nach welcher Sie gearbeitet haben? Wie würden Sie diese umschreiben?

Ja, die gibt es. Auch wenn es mir schwerfällt, diese kurz zusammenzufassen habe ich meine Idee an unseren Kapellenraum und damit verbunden an die Heilige Edith Stein geknüpft. Mir – und ihr – ist und war die Präsenz wichtig. Kirche an der Uni verstehe ich als Angebot; und ein wichtiger Teil dieses Angebots ist es, einfach da zu sein. Das klingt jetzt etwas simpel, aber ist doch Kern unserer komplexen Arbeit. Denn einfach da sein, präsent sein, meint ja nicht: „Komm, hör Dir an, was wir zu sagen haben und geh wieder.“ Wir wollen unseren Gästen zuhören, lernen, miteinander verstehen, was da ist und wie wir das, was werden wird, mitgestalten können.

So kann ich Präsenz auch theologisch oder glaubend meinen. Ich glaube, dass Gott einer ist, der genau das tut, was ich zuvor umschrieben habe. Seine Präsenz – die ich erlebe – ist und bleibt eine Einladung. Nicht jede Person auf dem Campus teilt diese Erfahrung und diesen Glauben. Für mich stellt das aber keinen Widerspruch dar. Wenn ich diese Erfahrung gemacht habe und in diesem Sinne sprachfähig oder beziehungsfähig bin, dann kann ich gut damit leben, dass andere sich zu ihrer Erfahrung, ihrer politischen Überzeugung oder zu ihrem Glauben bekennen. Ein friedvoller Austausch, ein Diskurs, auch die Behandlung von Streitfragen sind dann möglich, wenn der Respekt vor dem anderen interessiert und offen ist; und dieses gilt nicht obwohl, sondern weil ich eine andere Haltung oder Idee habe. Letztlich ist das auch meine Erwartung an den Religionsunterricht in der Schule, an die Theologie in Vechta und an Kirche überhaupt. Und ich hoffe sehr, dass ich hier einen Beitrag dazu leisten konnte.

Meine Meinung ist, dass der Religionsunterricht ins staatliche Schulsystem passt – und damit auch die Katholische Lehrkräftebildung an die Universität Vechta gehört. So schwierig die Verbindung manchmal scheint, so wertvoll erlebe ich sie. Ethische Grenzfragen des Lebens und existentielle Erfahrungen sollten (auch) pädagogisch und professionell behandelt und zur Sprache gebracht werden. Dass dabei die Lehrkraft sich persönlich zu einer bestimmten, zum Beispiel der christlich-katholischen Perspektive bekennt, scheint mir eigentlich sogar logisch oder unabdingbar.

Und was kommt nun?

Ich werde beruflich auf die Nordseeinsel Wangerooge gehen und dort das Haus Meeresstern, ein kirchliches Hotel und Seminarhaus leiten. Menschen möchten sich dort wohlfühlen und erholen. Gleichzeitig soll es auch Gelegenheiten geben, von der Insel aus auf Beruf und Leben zu schauen. Das ist eine supervisorische Idee, die sich glaubend gestalten kann – aber auch nicht muss. Ich freue mich sehr auf die Herausforderung.

„Bleib laut!“ bleibt aber weiterhin laut. Auch in Vechta. Ich bin gespannt auf die Nacht der Bibliotheken und den damit verbundenen Library-Slam am 4.4. in der Universitätsbibliothek!

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