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Vertrauen und Misstrauen im Kontext der Digitalisierung | Stephanie zu Guttenberg zu Gast bei der „vechtaer trust lecture no.7“ an der Uni Vechta

Pressemitteilung -

Vertrauen und Misstrauen im Kontext der Digitalisierung | Stephanie zu Guttenberg zu Gast bei der „vechtaer trust lecture no.7“ an der Uni Vechta

Digitalisierung hat längst den Alltag durchdrungen, die damit verbundenen Chancen, Risiken und Herausforderungen werden aktuell in der Diskussion um Künstliche Intelligenz deutlich. Stefanie zu Guttenberg engagiert sich seit über 20 Jahren zu Themen rund um die Digitalisierung. Im Rahmen der vechtaer trust lecture no. 7 am 6. Juni gab sie facettenreiche Einblicke in ihre Erfahrungen und Einschätzungen. Ihr Vortrag setze einen besonderen Akzent in der Vortragsreihe des Zentrums für Vertrauensforschung an der Universität Vechta (ZfV), das in diesem Jahr auf sein 25-jähriges erfolgreiches Bestehen in Forschung, Beratung und Wissenschaftstransfer blicken kann.

Nach einer Begrüßung durch die Präsidentin der Universität Vechta, Prof.in Dr.in Verena Pietzner, führte der Leiter des ZfV, Prof. Dr. Martin K.W. Schweer, in die Thematik ein. Digitalisierung bringe weitreichende Veränderungen in allen Lebensbereichen mit sich und führe zu Unsicherheiten, so der Initiator der Veranstaltung. „Wir können und müssen lernen, die Unsicherheiten zu ertragen, die zeitweise durch Neuerungen verursacht werden, um auf diese Weise neue Dimensionen des Handelns, des sozialen Miteinanders und des Lernens zu erschließen“. Dabei sei das Vertrauen in unsere eigenen Kompetenzen zentral, um Vertrauen in eine Digitalisierung zu entwickeln, in der Potenziale genutzt und gemeinsam Lösungen zum Umgang mit Risiken gefunden würden, so Schweer.

Auch zu Guttenberg ging in ihrem Vortrag auf beide Seiten der Digitalisierung ein, auf Fortschritt und Gefahren. Dabei betonte sie angesichts der rasanten Entwicklungen die besondere Bedeutung des Vertrauens. „Einer der essentiellsten Bestandteile beim Aufbau von Vertrauen ist der Faktor Zeit.“ Jedoch: „Wir rennen in Deutschland der Zeit hinterher.“ Umso besser sei es, dass sich im Rahmen der trust lectures Zeit für dieses so wichtige Thema genommen würde. Mit der Digitalisierung habe sich alles grundlegend geändert, bspw. wie wir arbeiteten, lieben, essen, kommunizierten. Stefanie zu Guttenberg nannte Beispiele wie eCommerce, Online-Banking, Gesundheitswesen, Künstliche Intelligenz, Bildung und Kommunikation. In diesen sei Vertrauen in Prozesse, Tools, Institutionen, aber ebenso in die Mitmenschen und in uns selbst von großer Bedeutung. Vertrauen jedoch, stellte sie heraus, sei zugleich ein sensibles Gut.

Zu Guttenberg hat sich seit Langem auch mit den negativen Seiten der Digitalisierung befasst. Dabei thematisierte sie über Fragen des Datenschutzes hinaus vor allem Kinderpornographie, Menschenhandel, Missbrauch und soziale Auswirkungen wie das Entstehen von Verschwörungstheorien. Als Antwort zu diesen Herausforderungen sprach sie ein zu erzielendes Gleichgewicht zwischen Vertrauen und einer gesunden Skepsis im Umgang mit der digitalen Welt an. Im Anschluss an Nelson Mandelas berühmtes Zitat „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“ hob sie dabei Bildung als einflussreichen Faktor hervor. Mit Bildung könne auch dem erlebten Kontrollverlust begegnet werden, den sie gerade deshalb sähet, da Automatisierung und Algorithmen zunächst undurchsichtig seien, so wie auch die Black-Box der Künstlichen Intelligenz.

Es brauche daher eine gute, an die Neuzeit angepasste Bildung, äußerte zu Guttenberg; vor allem in Bezug auf die Schlüsselqualifikationen der Zukunft. Dazu zählten Technikkompetenzen bis hin zu basalen Programmierkenntnissen, um ein Verständnis dessen zu gewinnen, was Handeln im digitalen Raum ausmache. Für Kinder und Jugendliche sei Aufklärung zentral. Ebenso sei es wichtig, die eigenen Rechte zu kennen, ein kritisches Denken zu stärken, um schließlich ein Bewusstsein für das Handeln im Digitalen zu entwickeln. Ein zentrales Plädoyer hielt sie schließlich für Empathie. Vor allem Lehrerinnen und Lehrer forderte sie auf, proaktiv die negativen Seiten des Digitalen anzusprechen und aufzuklären. Die Bindung zu guten Lehrerinnen und Lehrern könne dabei durch einen Computer nicht ersetzt werden.

Das diesmalige Thema der vechtaer trust lecture fügt sich ein in die Bestrebungen an der Universität Vechta, digitale Medien in innovativer Weise in der Hochschullehre einzusetzen. Die unter Leitung von Prof. Dr. Martin K.W. Schweer gegründete Arbeitsstelle Lehren Digital widmet sich dieser Zielsetzung. Besonderes Anliegen ist es, Lehrende und Studierende mit ihren unterschiedlichen Studienvoraussetzungen und Kompetenzen möglichst gut im Prozess der Digitalisierung zu erreichen und einzubinden.

„vechtaer trust lectures“
Mit der im Sommersemester 2019 gestarteten Vortragsreihe vechtaer trust lecturessucht das Zentrum für Vertrauensforschung der Universität Vechta gezielt den Dialog mit der breiten Öffentlichkeit, um den so wichtigen Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis voranzutreiben. Im Rahmen der Veranstaltung werden die Phänomene „Vertrauen“ und „Misstrauen“ aus diversen Blickwinkeln ausgewiesener Persönlichkeiten betrachtet: Während Weihbischof Theising als erster Gastredner einen persönlichen Einblick in sein Verständnis von Gottvertrauen gab, beleuchtete nachfolgend Dr. Henning Scherf das Phänomen „Vertrauen“ im Kontext einer alternden Gesellschaft, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, das „Vertrauen und Misstrauen im Kontext von Antisemitismus“, der Journalist und Mediziner Dr. Bernhard Albrecht sprach zum Thema „Vertrauen im Vertrauen und Misstrauen im Gesundheitssystem“, Dr. h.c. Rudolf Seiters widmete sich dem „Vertrauen und Misstrauen in die Politik“, in das Themenfeld „Vertrauen - Kitt unserer Gesellschaft? Extremistische Tendenzen und Menschenfeindlichkeit in Deutschland“ gab Prof. Dr. Matthias Quent interessante und nachdenklich stimmende Einblicke.

Stephanie zu Guttenberg
Die Autorin und Unternehmerin Stephanie zu Guttenberg ist seit mehr als 20 Jahren renommierte Expertin und Referentin für vielfältige Themen rund um digitale Bildung. Medien wie die Rheinische Post beschreiben sie als „temperamentvoll und wortgewandt, kämpferisch und überzeugend“.

Ein Fokus ihrer Arbeit sind die Chancen, Risiken und Herausforderungen, die der digitale Wandel für Kinder und Gesellschaft mit sich bringt. Stephanie zu Guttenberg wurde in München geboren und wuchs zweisprachig - schwedisch und deutsch - auf. Sie spricht fünf Sprachen. Zudem hat die zweifache Mutter mit ihrer Familie zehn Jahre in den USA gelebt und konnte hier tiefgreifende Erfahrungen des dortigen Bildungssystems sammeln. Hinzukommen zahlreiche weitere internationale Erfahrungen in Frankreich, Großbritannien und Schweden. Dieses Know-how gibt Stephanie zu Guttenberg heute weiter, um digitale Entwicklung, Bildung und Engagement proaktiv zu fördern. Ihr Appell: „Gemeinsam können und sollten wir die digitale Entwicklung nutzen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen!“


Univ.-Prof. Dr. Martin K.W. Schweer ist Initiator der vechtaer trust lectures, wiss. Leiter des AB Pädagogische Psychologie und der angegliederten Arbeitsstellen Zentrum für Vertrauensforschung, sportpsychologische Beratungsstelle Challengessowie Lehren Digital und ein europaweit ausgewiesener Experte für Phänomene des Vertrauens und Misstrauens in den diversen gesellschaftlichen Kontexten.

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