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Foto: pixabay.com/Charlie Boyd
Foto: pixabay.com/Charlie Boyd

Pressemitteilung -

trafo:agrar-Projekt "Divgrass" will biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen erhalten | Milchwirtschaft im Fokus

Das Projekt „DivGrass – Innovative biodiversity for climate resilient dairy grasslands in the North Sea Region“ unter der Federführung des Verbunds Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) wird in den kommenden vier Jahren mit rund vier Millionen Euro durch das „INTERREG North Sea Program – (Programmlinie 3.2)“ gefördert. Ziel des Vorhabens ist es, biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen zu erhalten und damit den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Am Beispiel der Milchwirtschaft und den entsprechend genutzten Grünflächen wollen Praxis und Wissenschaft gemeinsam Ansätze und Maßnahmen für die Nordseeregion entwickeln. In einem ersten Schritt werden an einer Teilnahme interessierte Betriebe gesucht.

Milchviehhalter*innen spielen eine direkte Rolle bei der Erhaltung und Schaffung der biologischen Vielfalt in Grünlandökosystemen, indem sie entscheiden, wann, wo und wie lange sie die Kühe grasen lassen. Die Beziehung zwischen biologischer Vielfalt und Beweidung ist komplex: Beweidung kann positive und negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben. So können zum Beispiel eine anhaltende starke Beweidung und Trittschäden dazu führen, dass seltene Pflanzen aus einem System verdrängt werden. Im Gegensatz dazu kann mäßige Beweidung zum Beispiel die Pflanzenvielfalt erhöhen, indem sie die Fähigkeit einer Art, sich durchzusetzen, verringert. „Das Gleichgewicht zwischen der Betrachtung der Beweidung als Futtergrundlage und als Instrument zur Steigerung der Produktion, der Biodiversität und der Widerstandsfähigkeit von Grünlandsystemen zu finden, erfordert Know-How und Übung“, teilt der Verbund mit. „Viele Milchviehhalter sind bereit, zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt beizutragen, stoßen dabei aber auf Hindernisse wie mangelnde Kenntnisse über die ökonomisch sinnvolle Integration von Biodiversität im Grünlandmanagement, gerade auch bei Beweidung. Dazu kommen Unsicherheiten bei der Kostenübernahme von biodiversitätsfördernden Maßnahmen und fehlende Anreize durch die Agrarpolitik“, so trafo:agrar.

„DivGrass“ wird folgende Schwerpunkte bearbeiten:

  • regionaler Wissenstransfer von Landwirt*in zu Landwirt*in und spezielle regionale Trainingsprogramme, welche sich international vernetzen
  • Einrichtung transdisziplinärer Feldlabore für Biodiversität, Klimaanpassung sowie Tests für digitales Monitoring und Technologieentwicklung
  • digital unterstütztes Grünlandmonitoring durch künstliche Intelligenz (KI), Drohnendaten und maßgeschneiderte Apps
  • gemeinsam erstellte, wissenschaftlich unterstützte Politikempfehlungen auf nationaler und EU-Ebene.

Die hier in transnationaler Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen gemeinsam mit praktizierenden Landwirt*innen und Landwirtschaftskammern entwickelten Maßnahmen für mehr Biodiversität, sollen beispielhaft zur Entwicklung eines „Instrumentenkastens“ für funktionale Biodiversitäts-Förderung im Grünland beitragen. Dieser enthält zum einen das praktische Wissen der Landwirt*innen und darüber hinaus die von der Wissenschaft entwickelten Methoden zur Grünlandklassifizierung und gezielten Weiterentwicklung von Biodiversität-Standards.

Teilnehmende Betriebe gesucht

In Deutschland kommen Grünlandbetriebe (i.d.R. Milchviehbetriebe) auf Marsch- und Moorstandorten im Küstengürtel (Wesermarsch / Ostfriesland), in der Lüneburger Heide und in Mittelniedersachsen (Diepholz), sowie in den Mittelgebirgslagen (Weserbergland / Harz) als sogenannte „Reallabore“ und Transferbetriebe in Frage. Wer hier als Landwirt*in mitmachen möchte, meldet sich gerne bei trafo:agrar. Die Tätigkeiten im Projekt werden für die teilnehmenden Landwirt*innen vergütet.

Auf den Testbetrieben werden Maßnahmen zum Management unterschiedlich artenreicher Grünlandtypen entwickelt und über einen längeren Zeitraum, idealerweise zwei Vegetationsperioden, erprobt. Getestet werden Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität, der Klimawandelanpassung, dem Wassermanagement und der Bodenverbesserung. Außerdem wird dort eine neu entwickelte Drohnen-Software zum Erkennen von Biodiversität und des Grünlandaufwuchses getestet und im laufenden Projekt angepasst und verbessert werden.

Beteiligte Institutionen: die Landwirtschafts- und Naturschutzverbände Boerennatuur Vlaanderen, Innovatiesteunpunt voor Landbouw en Platteland, Boerenbond und die Flämische Landgesellschaft Vlaamse Landmaatschappij aus Belgien, die Hochschule Hushållningssällskapet Sjuhärad und das Projektentwicklungs-Unternehmen Agroväst Livsmedel aus Schweden, die Universität Utrecht und das Unternehmen Spectro-AG aus den Niederlanden, die Landwirtschaftskammer Chambres Régionales d’agriculture de Bretagne aus Frankreich und aus Deutschland Prof. Dr. Johannes Isselstein und PD Dr. Manfred Kayser, Georg-August Universität Göttingen sowie der Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar). Die Projektkoordination übernimmt die Koordinationsstelle trafo:agrar an der Universität Vechta. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernimmt Prof. Dr. John-Oliver Engler vomVISTRA - dem Vechta Institute of Sustainability Transformation in Rural Areas - an der Universität Vechta.

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Tel.: 04441/15831

barbara.grabkowsky@uni-vechta.de

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