Pressemitteilung -
Neue Papstforschungen mit Expertise aus der Uni Vechta | Empfang beim Apostolischen Nuntius in Berlin
Aktuelle Forschungen zu Papst Pius XII. (1876-1958) finden auch an der Universität Vechta statt. Mit apl. Prof. Dr. Michael Hirschfeld gehört auch ein hiesiger Historiker zu einer Forschergruppe, die erstmals das Wirken des Papstes nach dem Zweiten Weltkrieg im Kontext von Flucht und Vertreibung untersucht. Hirschfeld war kürzlich an einer internationalen Fachtagung über „Pius XII. in den multiplen Migrationen der Nachkriegszeit“ an der Berliner Humboldt-Universität beteiligt.
Zum Auftakt empfing der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, die Historiker und Theologen aus Berlin, Potsdam, München, Rom und Vechta in der Apostolischen Nuntiatur. Eterovic bezeichnete es in seinem Grußwort als „verdienstvoller Ansatz, dieses historische Thema in der Forschung zu erschließen, auf dass wir die gegenwärtige Zeit mit ihren Migrationskrisen besser verstehen“. Er verwies auf die seit Jahren massiv steigenden Fluchtbewegungen in aller Welt und bekräftigte, der Heilige Stuhl sei „höchst engagiert, um den Menschen auf der Flucht beizustehen“. Ähnliches Engagement zeigte Pius XII., der als früherer Nuntius Eugenio Pacelli in München und Berlin mit Deutschland eng verbunden war, mit einer Vielzahl finanzieller und materieller Hilfen insbesondere für die deutschen Vertriebenen nach 1945, wie auf der vom Deutschen Historischen Institut in Rom verantworteten Tagung in Berlin deutlich wurde. Prof. Michael Hirschfeld beleuchtete in seinem Vortrag das Papstbild bei den deutschen Vertriebenen und brachte dazu u.a. Beispiele aus dem Oldenburger Land ein. Die Wahrnehmung des Papstes sei durch ungezählte Eisenbahnlieferungen mit Lebensmitteln aus dem von der deutschen Ordensfrau und Vertrauten Pius XII. Schwester Pascalina Lehnert geleiteten Privatmagazin des Vatikans stark positiv bestimmt gewesen. Aus Papstspenden seien außerdem zahlreiche neue Kirchenbauten finanziert worden, die sich mit dem Titel „Seelsorgestation Pius XII.“ hätten schmücken können, so im Oldenburger Land zum Beispiel in Oldenburg-Bümmerstede und Bockhorn. Bei einer Privataudienz im Heiligen Jahr 1950 habe der damalige Bischöfliche Offizial Heinrich Grafenhorst ein kunstvoll gestaltetes Album mit Fotos neuer Kirchenbauten aus Oldenburg übergeben, das Pius XII. interessiert durchgesehen und sich vor allem nach der Lebenssituation der Vertriebenen erkundigt habe. Insgesamt sei dieser Papst bis zu seinem Tod 1958 eine zentrale Identifikationsfigur für zahlreiche katholische Vertriebene geworden, betonte der Vechtaer Historiker in seinem Vortrag an der Humboldt-Universität.