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Die Teilnehmenden des internationalen Workshops mit den Vortragenden in der Mitte.
Die Teilnehmenden des internationalen Workshops mit den Vortragenden in der Mitte.

Pressemitteilung -

Internationaler Workshop "Viae salutis – religiöse Vorstellungen in der römischen Kaiserzeit"

Am 30.11. und 1.12. fand in der Universität Vechta der internationale Workshop "Viae salutis – religiöse Vorstellungen in der römischen Kaiserzeit" statt. Georg Müller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachs Geschichtswissenschaft, hatte vier Expert*innen aus Italien, Großbritannien und Deutschland gebeten, den Vechtaer Studierenden die religiöse Vielfalt der antiken Mittelmeerwelt näher zu bringen. Bei der Veranstaltung waren auch Teilnehmende von der Universität Osnabrück und Zuhörer*innen von der Universität Bremen dabei.

Am Anfang des Workshops standen Impulsreferate der Gäste: Prof. Dr. Stefano Magnani von der Università degli studi in Udine sprach zum Thema „Orientalische Kulte“ und konnte zeigen, dass die in der Wissenschaft über Jahrzehnte kolportierten Muster von einem Antagonismus mysteriöser "östlicher" und rational geprägter "westlicher" Kulte aufgegeben werden müssen. Zudem sei die fortschreitende Integration der "römischen" Welt auch im Wandel religiöser Praktiken und Ideen zu erkennen. Die ursprünglich aus dem Osten stammenden Kulte seien erst im Zuge ihrer Verbreitung weiter im Westen zu dem geworden, was sich in den Quellen darüber finden lässt.

Dr. Antonietta Castiello von der Universität Oldenburg trug anschließend ihre Gedanken zum Kaiserkult vor. Sie wies nach, dass dieser als Mittel der Kommunikation zwischen der Zentrale und der Peripherie des Reichs diente und daher ebenfalls stetiger Anpassung unterworfen und an die jeweiligen Bedürfnisse der Provinzen angepasst war. Im dritten Vortrag ging es um die "Kelten", deren Siedlungsgebiete sich vom heutigen Spanien über den gallischen und südgermanischen Raum bis nach Britannien erstreckten.

Prof. Dr. Ralph Häußler von der University of Winchester, der sich per Videokonferenz hinzuschaltete, legte großen Wert auf die Pluralität der als keltisch bezeichneten Kulturen und warnte eindringlich davor, eine einheitliche "keltische Religion" zu postulieren. Auch sei die Quellenlage für die frühere Zeit sehr dürftig und die römische Prägung (interpretatio Romana) der späteren Zeugnisse unbedingt zu berücksichtigen, wenn man den Charakter indigener Kulte ermitteln wolle. Er wies schließlich nach, dass die Vorstellung, die Kelten seien mehr als etwa die Römer Anhänger einer "Naturreligion" gewesen, einer Überprüfung nicht standhält.

Prof. Dr. Dott. Silvia Pellegrini vom Institut für katholische Theologie der Universität Vechta schloss die Reihe der Vorträge mit einer Tour d’horizon über die Frühen Christen ab. Sie legte Wert darauf, dass die damalige Umwelt nur sehr geringe Kenntnisse von der neuen Religion gehabt habe und dass für die Identität der Christen deren Beziehung zum Judentum ebenso konstitutiv gewesen sei wie die Diasporasituation in kleinen Hausgemeinden. Am Nachmittag wurden die Thesen der Expert*innen in getrennten Arbeitsgruppen am Quellenmaterial diskutiert. "Den Abschluss des Workshops bildeten dann Präsentationen der Studierenden, die auf durchweg sehr hohem Niveau Einzelaspekte beleuchteten", fasste es Müller zusammen. "Das Highlight war dabei das Referat der Gäste aus Osnabrück: eine glänzende Analyse der schwierigen Situation des zweiten Kaisers Tiberius, der auch den Kaiserkult von seinem vergöttlichten Vorgänger Augustus geerbt hatte."

Prof. Dr. Dott. Silvia Pellegrini vom Institut für katholische Theologie der Universität Vechta

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