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Der Gastredner bei der Eröffnungsfeier des Akademischen Jahres 2022: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer
Der Gastredner bei der Eröffnungsfeier des Akademischen Jahres 2022: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer

Pressemitteilung -

Festakt | Eröffnung des Akademischen Jahres 2022 an der Universität Vechta

Bei einem Festakt hat die Universität Vechta die Eröffnung des Akademischen Jahres 2022 gefeiert. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer – unter anderem Gründer von Software- und Beratungsunternehmen – sprach in seinem Gastbeitrag über erfolgreiches Unternehmertum und entsprechende Möglichkeiten für Universitäten. Darüber hinaus wurde Omar Farhan – Student im Fach Kulturwissenschaften an der Universität Vechta – für seine herausragenden Leistungen und sein Engagement mit dem DAAD-Preis 2022 an der Hochschule ausgezeichnet.


Universitätspräsidentin Prof.in Dr.in Verena Pietzner und andere Teilnehmende der Eröffnungsfeier.

„Wir beginnen heute mit diesem Festakt ganz offiziell das neue Studienjahr“, sagte Präsidentin Prof.in Dr.in. Verena Pietzner. „Dieser Tag symbolisiert die Gemeinschaft der Hochschule, insbesondere die der Lehrenden und Lernenden, sowie aller Mitarbeitenden, die zu dem Gelingen von Lehren, Lernen und Leben an unserer Universität beitragen. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass Sie, liebe Studierende, von Beginn an merken, dass Sie ein Teil der weltoffenen Uni-Vechta-Gemeinschaft sind. Wir laden sie ein, ja fordern sie auf, sich mit ihren eigenen Ideen ins Studium einzubringen, mit uns gemeinsam an den Forschungsthemen der Zukunft zu arbeiten und voneinander zu lernen.“ Die soziale Interaktion zwischen allen Hochschulangehörigen sei dabei essenziell, und dies vor allem in Präsenz unterstrichen die Sprecher*innen des Allgemeinen Student*innenausschusses (AStA) der Universität Vechta, Wiebke Bührmann und Marvin Koch. Denn nur so könnten die Grundwerte der Hochschule vermittelt und Studierende für das zu Lernende begeistert werden.

Das Motto des diesjährigen Akademischen Jahres sei ein Zitat des französischen Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschaftlers René Descartes, erklärte Prof.in Dr.in Verena Pietzner: „Zweifel ist der Weisheit Anfang.“ „Ohne Altbewährtes zu hinterfragen, an Gegebenen zu zweifeln, Neues auszuprobieren und fremde Wege zu gehen, kommt wenig Innovatives in die Welt“, sagte die Universitätspräsidentin. Sie freue sich daher sehr mit Professor Scheer einen ausgewiesenen Experten und prägenden Wissenschaftler und Unternehmer der deutschen Wirtschaftsinformatik und Softwareindustrie für den Festvortrag begrüßen dürfen.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer

In einem 45-minütigen Vortrag berichtete Scheer über seinen eigenen Werdegang von einem kleinen Team bis hin zu einem IT-Konzern mit rund 3500 Mitarbeitenden und verwies dabei auf wichtige Weichenstellungen des Unternehmertums. Erfolgreiche Unternehmen könnten unter anderem zu Beginn ihrer Tätigkeit „Träume aus dem Nichts erschaffen“, so das Mitglied der Hall of Fame der Deutschen Forschung. Universitäten seien hier ein möglicher Motor. Im internationalen Vergleich würde sich jedoch in Deutschland stark auf die Grundlagen- und Anwendungsforschung konzentriert, ohne ausreichend konkrete Ziele der späteren Anwendung im Blick zu haben, meinte der Gründer erfolgreicher Unternehmen. Häufig seien es aber gerade die verfehlten Ziele gewesen, die zu den größten Entdeckungen geführt hätten. So sei Christoph Kolumbus mit dem Willen aufgebrochen, einen Seeweg nach Indien zu finden, fand aber schließlich Amerika – auch wenn er zeitlebens nicht erkannt hatte, dass es sich um einen bis dahin unbekannten Kontinent handelte. Misserfolge gebe es zwar in der Unternehmensgründung, so Scheer, aber eben auch den Erfolg. Und ebenso, wie es ein Ziel brauche – auch wenn dieses nicht oder anderweitig erreicht wird – brauche es auf dem Weg dahin ein entsprechendes Team. Columbus hätte schließlich die Ozeanüberquerung auch nicht ohne Geldgebende angehen können. Ebenso hätten Hochschulen die Möglichkeit, unternehmerisch zu handeln: Drittmittel könnten neben den stattlichen Geldern eingeworben werden. Geld, im späteren Verlauf viele Mitwirkende und anfangs ein entsprechendes Team, mit unterschiedlichen Charakteren wären für eine erfolgreiche Unternehmung wichtig, so die Erfahrung Scheers. Er unterteilte die Charakterzüge „in einer recht primitiven Vorstellung“, seiner Erfahung nach brauche es: 1. Eine/n Visionär*in mit Zielen, etwa eines Christoph Kolumbus. 2. Einen Albert Einstein, eine/n analytisch Denkende/n. 3. Einen Charakter, der soziale Kompetenzen mit sich bringt, wie exemplarisch eine Jane Goodall und 4. Eine/n Erfinder*in, eine/n Ideengeber*in, wie Daniel Düsentrieb. Die unterschiedlichen Fähigkeiten würden eine – zu gründende – Institutionen voranbringen. Und je größer das Unterfangen wird? Er hätte die Erfahrung gemacht, dass sich Unternehmen mit Angestelltenzahlen von 10er-Potenzen verändern würden. Als einzelne/r Gründende*r müsse man „sich nur mit sich selbst auseinandersetzten“, sagte Scheer. Bei 10 Personen müsse direkter Austausch stattfinden. 100 Mitarbeitende bedürften weiteren Strukturen und bei mehr als 1000 könne „nur noch nach Zahlen geführt werden“. Wer nicht delegieren könne, bleibe klein. Er verwies auf Erfolgsgeschichten deutscher Unternehmen wie Bosch, Siemens oder die eigene Scheer AG.

Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt

Im Anschluss erzählte Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt im Gespräch mit Moderator Timo Fuchs, wie Unternehmertum in der Universität Vechta stattfände und wie der Start-Up-Service TrENDi dabei unterstützen könne. Bei Erfindungen denke man schnell an Technik, also keine Neuerungen, die in erster Linie in Verbindung mit dem Fächerangebot der Universität Vechta gebracht würden, so Halberstadt. Doch auch hier ließen sich viele wunderbare Gründungsideen finden, beispielsweise im Bereich der sozialen Dienstleistungen so die wissenschaftliche Leiterin von TrENDi. Über diese gelte es zu sprechen, daran zu arbeiten und schließlich auch umzusetzen. Dabei könne der Service helfen. Auf den Aspekt des Umsetzens bezog sich auch die Unipräsidentin zum Ende ihres Grußwortes. „Ich möchte unser akademisches Jahresmotto gerne noch um einen Satz ergänzen“, so Pietzner: „Zweifel ist der Weisheit Anfang – Wir müssen aber auch vom Zweifeln ins Tun kommen. Ich kann Sie alle nur ermutigen: Lassen Sie den Zweifel im Lernen, Lehren und Leben zu. Hinterfragen Sie Altbewährtes – schmeißen Sie die Philosophie ,das haben wir schon immer so gemacht‘ über Board, haben Sie Mut für Veränderung und packen mit an.“


Musikpädagogikstudierende der Universität Vechta treten bei der Eröffnungsfeier auf: Sarah Focken (oben) und Lisa Pahl (unten).

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