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2. Vortrag in der Reihe „I <3 Science Experts“ | #ichbinhannah

2. Vortrag in der Reihe „I <3 Science Experts“ | #ichbinhannah

Termin 9. März 2022 12:30 – 14:00

Die meisten Wissenschaftler*innen in Deutschland sind prekär beschäftigt, stark abhängig von ihren Vorgesetzten bzw. Arbeitgeber*innen und großer Unsicherheit mit Blick auf ihre Karrieren ausgesetzt. Sie sind der sogenannte „Wissenschaftliche Mittelbau“, der sogenannte „Wissenschaftliche Nachwuchs“. Das wissenschaftliche Personal an Hochschulen in Deutschland unterhalb der ordentlichen Professur trägt die höchste Forschungs- und Lehrlast und übernimmt viele weitere Aufgaben im Verborgenen, sodass Studiengänge, Projektabschlüsse und Hochschulen selbst überhaupt möglich sind. Wie kann es also sein, dass 92% dieser sehr großen und zudem sehr heterogenen Gruppe auf befristeten Stellen mit oftmals kurzer Laufzeit ihre Arbeit häufig weit über die bezahlte Arbeitszeit hinaus verrichtet?

Für dieses wichtige und drängende Thema konnten die Zentrale Einrichgung für Gleichstellung und Diversität Dr.in Jennifer S. Henke, Dr.in Hanin Hannouch und Dorothee Marx als Expertinnen gewinnen. Jennifer Henke ist promovierte Anglistin/Amerikanistin und vertritt momentan die Professur für Anglophone Gender Studies an der Universität Greifswald. Hanin Hannouch ist Foto- und Kunsthistorikerin, die sich mit der Geschichte der Farbfotografie im Deutschen Kaiserreich beschäftigt. Sie war unter anderem am Kunsthistorischen Institut in Florenz, Max-Planck-Institut sowie am Ethnologischen Museum, Staatliche Museen zu Berlin tätig. Dorothee Marx ist Doktorandin am Lehrstuhl für Amerikanistik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie forscht zur Darstellung von Behinderung und chronischen Erkrankungen zeitgenössischer amerikanischer Literatur. Außerdem beschäftigt sie sich mit der Situation von behinderten Forscher*innen an (deutschen) Hochschulen. Unter den Hashtags #ichbinhanna und #ichbinreyhan und der gleichnamigen Initiative engagieren sich die drei Wissenschaftlerinnen zusammen mit vielen weiteren Forschenden für gerechtere Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Mittelbaus an Hochschulen in Deutschland.

Neben einer allgemeinen Einführung in die Thematik prekärer Arbeitsbedingungen im akademischen Mittelbau in Deutschland, damit zusammenhängende Herausforderungen, Sorgen und Nöte sowie Erläuterungen zur Initiative wird der Fokus insbesondere auf intersektionelle Hürden gelegt. Universitäten wollen sich „internationalisieren“ und Museen wollen „dekolonisieren“, doch was heißt das eigentlich? BIPOC Forscher*innen ohne Reisepässe aus dem Globalen Süden benötigen in der Regel eine Arbeitserlaubnis, um in Deutschland einreisen, sich dort aufhalten und arbeiten zu können. Der generelle Mangel an Informationen von Universitäten und Museen über diese zusätzlichen Herausforderungen gibt Anlass zur Sorge. Auch Forscher*innen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung stehen vor vielfältigen Problemen. Die Hyperproduktivität, die von Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an Hochschulen verlangt wird, ist für sie aufgrund mangelnder Barrierefreiheit oder gesundheitlicher Einschränkungen oft unerreichbar, was auf dem umkämpften akademischen Arbeitsmarkt einen eindeutigen Nachteil darstellt.

Mit diesem Vortrag möchten wir gemeinsam in den Austausch kommen, wie wir die Lage befristeter Verträge in der Wissenschaft für Stellen unterhalb der Professur verbessern können und welche konkreten Möglichkeiten es gibt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Vortrag und an der Diskussion teilzunehmen:

09. März 2022, 12:30-14:00 Uhr, digital via BigBlueButton

Bitte meldet euch / melden Sie sich unter Angabe des Vor- und Nachnamens bis spätestens zum 08.03.2022 per E-Mail an: gleichstellung@uni-vechta.de. Nach eurer / Ihrer Anmeldung erhalten Sie / erhaltet ihr die Zugangsdaten für die Veranstaltung.

Wir freuen uns auf euch und Sie!

Das Team der ZEGD

Was genau ist die Initiative #ichbinhanna #ichbinreyhan?

„(…) Ein spontan entstandener Twitter-Trend, der auf ein Erklärvideo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) reagiert. In diesem Video wird die durch das Sonderbefristungsrecht ermöglichte umfassende Befristungspraxis in der Wissenschaft als notwendige Voraussetzung für Innovation dargestellt und von der Gefahr der ‚Systemverstopfung‘ gesprochen, sollte man Wissenschaftler*innen Normalarbeitsverhältnisse anbieten.“ Unter den Hashtags #ichbinhanna und #ichbinreyhan ist eine Initiative entstanden, die auf die prekären Arbeitsbedingungen hochqualifizierter und gleichzeitig sehr unsicher beschäftigter Wissenschaftler*innen aufmerksam macht, deren Kompetenzen, Leistungen und Arbeitspensum unter der Betitelung „Wissenschaftlicher Nachwuchs“ verniedlicht und verdeckt wird. Grundlage dafür ist das WissZeitVG, das die massenhafte Befristung wissenschaftlichen Personals an Hochschulen in Deutschland unterhalb der Professur legitimiert. Weitere Informationen gibt es u.a. hier: https://ichbinhanna.wordpress.com/

Kontakt

Friedrich Schmidt

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