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VOD 2022: Alles global - oder zurück zu lokal?
VOD 2022: Alles global - oder zurück zu lokal?

Pressemitteilung -

VOD 2022: Alles global - oder zurück zu lokal?

  • Tasting Talk #19 vom 21. Januar 2022: "VOD 2022: Alles global - oder zurück zu lokal?"
  • Dr. Florian Kerkau: „Wenn man deutsche Titel hat, hat man auch deutsche Gesichter.“
  • Marco Hellberg: Er sieht eine europäische Identität im VOD-Content.
  • Dr. Wolf Osthaus: Entscheidend ist ein vielfältiges Angebot, um die verschiedenen Interessen zu bedienen.

Wie wird die VOD-Welt in 2022 aussehen? Ein sich rasant veränderndes Wettbewerbsumfeld, ständig hinzukommende neue Player und globale Hypes um die Inhalte machen den VOD-Markt so agil und unvorhersehbar wie nie zuvor. In den ersten Tasting Talks des Jahres drehte sich alles um das Thema „Video on Demand“ und welche Rolle lokaler Content in diesem Bereich spielt.

In seinem statistisch geprägten Impulsvortrag präsentierte Dr. Florian Kerkau, Geschäftsführer von Goldmedia, die aktuellen Nutzungszahlen der VOD-Angebote in Deutschland und Europa. Mit spannenden Ergebnissen: Besonders spanische Produktionen treffen aktuell den Zahn der Zeit und erleben eine enorme Nachfrage. Die Produktionen der anderen europäischen Länder bleiben in ihrer Nachfrage dagegen recht konstant – mit einem schlechten Trend für deutsche Serien- und Filmemacher: Das Interesse nach deutschen Serien nimmt international stetig ab. Den Gründen für diese Entwicklungen und vielen weiteren Fragen gingen die 19. Tasting Talks mit spannenden Gästen und einer lebhaften Diskussion auf den Grund.

Dr. Wolf Osthaus, Director Public Policy DACH bei Netflix, und Marco Hellberg, Geschäftsführer von M7 Deutschland, Tochter der französischen Canal+ Group, waren zu Gast und wurden von Dr. Jörn Krieger, freier Medienjournalist bei Broadband TV News, gewohnt souverän durch die Veranstaltung geführt. Es entwickelte sich eine fesselnde Diskussion über ein sich wandelndes Wettbewerbsumfeld, neue Player und globale Hypes – und darüber, was ein VOD-Angebot anbieten muss, um erfolgreich zu sein. Die Frage, wie die VOD-Welt in 2022 aussehen wird, traf auf großes Interesse und wurde von den zahlreichen Zuschauern recht eindeutig bewertet: 69% der Teilnehmer sehen zukünftig eine wachsende Bedeutung lokaler Angebote im VOD-Markt. Die Einschätzungen und Stimmen der Experten im Überblick:

Dr. Florian Kerkau (Geschäftsführer bei Goldmedia) präsentierte in seinem Impulsvortrag exklusiv erste Daten einer kommenden Goldmedia-Studie und gab einen kompakten Überblick über die VOD-Nutzung in Deutschland und Europa. Am meisten gefragt seien immer noch Produktionen aus dem Vereinigten Königreich und aus Frankreich. Vor allem Spanien wusste aber zu überraschen: „Spanien war bei SVOD von Anfang an dabei“ und konnte mit „tollen Titeln“ wie „Élite“ oder „Haus des Geldes“ überzeugen. Lokale Titel sieht Kerkau „als Thema für jede Plattform unverzichtbar“ und beschreibt den besonderen Reiz der Angebote in der räumlichen und emotionalen Nähe zu den Zuschauern: „Wenn man deutsche Titel hat, hat man auch deutsche Gesichter“. Neben den europäischen Produktionen sieht er seit Jahren eine zentrale Konstante: „Ein Angebot mit sehr aktuellen und sehr attraktiven US-Titeln ist das Angebot, das immer extrem erfolgreich sein wird“.

Marco Hellberg (Geschäftsführer von M7 Deutschland) baut in Zusammenarbeit mit A1 Telekom Austria eine neue Streaming-Plattform in Österreich auf, die auch ein „Blueprint für andere Märkte sein kann“, und beschäftigt sich daher aktuell sehr intensiv mit den Fragen rund um die Nutzung von VOD-Angeboten. Er denkt lokalen als europäischen Content und sieht eine „europäische Identität“. Europäischer Content habe bereits einen enormen Anteil am Markt: „Wenn man die Werte zusammenzählt, ist man schon bei etwa 30-40%“. Er sieht zudem die Entwicklung, dass „ein Konsument vier oder fünf Abos“ besitzt und rechnet daher auch neuen Anbietern noch gute Chancen aus, sich am umkämpften Markt zu behaupten. Diese Situation sorge jedoch für die Notwendigkeit von Aggregatoren, die die Angebote sammeln und für den Zuschauer praktisch und nutzerfreundlich aufbereiten müssen.

Dr. Wolf Osthaus, Director Public Policy DACH bei Netflix sieht vor allem eine Entwicklung: „Viele verschiedene Menschen haben viele verschiedene Interessen“ und so sei es „entscheidend, eine große Vielfalt anzubieten“. VOD habe den entscheidenden Vorteil, dass man nicht auf Reichweite zur Primetime angewiesen sei, sondern „den Leuten jederzeit genau das anbieten kann, was sie gerade sehen wollen“. Zu internationalen und lokalen Inhalten hält er fest: „Gute Geschichten gibt es überall“ und führt dazu unter anderem „Squid Game“ (Südkorea) und „Haus des Geldes“ (Spanien) an. Von Spanien könne man grundsätzlich „viel lernen“. Dort wurde „ein Ökosystem geschaffen, was kreative Prozesse ermöglicht“. Er sieht in den aktuell erfolgreichen Serien-Produktionen eine „Art des Storytellings und eine Qualität der filmischen Umsetzung, die viel näher am Filmgeschäft als am klassischen Fernsehgeschäft“ sei. Auch deutsche Produktionen seien im Ausland erfolgreich. Hier bringt er unter anderem das Beispiel „Dark“, dass bei Netflix 90% der Zuschauer im Ausland hatte.

Zum Abschluss der ersten Tasting Talks des Jahres durfte natürlich die Weinempfehlung von Gastgeber Frank Apfel nicht fehlen. Diesmal fiel seine Wahl auf einen Weißburgunder aus dem Jahr 2019. Der Wein vom Pfälzer Weingut Christmann aus Gimmeldingen überzeugt mit einem leichten, harmonischen Gesamtbild und kommt so ohne markante Geschmacksnoten aus.

Die Aufzeichnung der Tasting Talks #19 bei YouTube:

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