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Streaming im Wandel: Wie reagieren VOD-Anbieter auf die neuen Sehgewohnheiten?

Pressemitteilung -

Streaming im Wandel: Wie reagieren VOD-Anbieter auf die neuen Sehgewohnheiten?

  • Tasting Talks #22 vom 25. März 2022
  • Dr. Florian Kerkau (Goldmedia): "Die Mehrheit konzentriert sich auf die Top-5-Genres Drama, Comedy, Thriller, Action und Crime“
  • Magnus Fischer (RTL): „Wir setzen voll auf Vielfalt.“
  • Thomas Münzner (Joyn): Joyn will „verschiedene Sachen ausprobieren, die im TV vielleicht nicht ausprobiert werden“.

Die Vorlieben und Geschmäcker der Menschen verändern sich im Laufe der Zeit und mit ihnen auch ihre Sehgewohnheiten. Besonders während der Krisen der vergangenen Jahre haben sich die Bedürfnisse der Menschen gewandelt und damit auch neue Muster im Nutzungsverhalten hervorgebracht. Welchen Einfluss das auf das Streaming-Angebot in Deutschland hat, welche Entwicklungen dabei als langfristig betrachtet werden können und wie die VOD-Anbieter darauf reagieren, haben wir in unserem 22. Tasting Talk mit hochkarätigen Gästen lebhaft diskutiert.

Unsere Zuschauer fragten wir mit Blick auf die Geschehnisse in der Ukraine, ob auch Streaming-Dienste Nachrichtensendungen und journalistische Inhalte anbieten sollten. Das Ergebnis konnte unentschlossener kaum sein: 46% befürworteten den Vorschlag, 41% verneinten ihn und 13% haben zu diesem Thema noch keine klare Meinung.

Mit diesem Umfrageergebnis und einem spannenden Impulsvortrag von Dr. Florian Kerkau, Geschäftsführer bei Goldmedia, im Rücken, begrüßten Gastgeber Frank Apfel und Moderator Dr. Jörn Krieger von Broadband TV News die Gäste zur Diskussion. Gemeinsam mit Magnus Fischer, Head of Customer Insights & Business Growth bei RTL, und Thomas Münzner, Vice President Content bei Joyn, wurde den Fragen des Tages auf den Grund gegangen und intensiv über die Zukunft der Streaming-Branche diskutiert. Die Aussagen der Experten im Überblick:

Dr. Florian Kerkau, Geschäftsführer bei Goldmedia, betrachtete in seinem Impulsvortrag die Sehgewohnheiten der Menschen und stellte die Nutzungszahlen in Deutschland nach Genres vor. Dabei beobachtet er ein „Wechselspiel von Nachfrage und Verfügbarkeit“ und hielt grundsätzlich fest, dass die Mehrheit sich auf „die Top-5-Genres Drama, Comedy, Thriller, Action und Crime“ konzentriere. Aufstrebend zeigte sich im Zeitraum von 2017 bis 2021 besonders das Genre Reality, während die Begeisterung für Horror, Krieg und Thriller deutlich abnahm.

Mit Bezug auf die derzeitigen Krisen beobachtete der Medienpsychologe, dass die Menschen zunächst ein „Verhältnis zur neuen Situation aufbauen“, bevor sie sich dem Eskapismus und der Realitätsflucht widmeten. Vor allem mit Blick auf die Corona-Pandemie sieht er verschiedene kurz- und langfristige Effekte, die diese These stützen. So konnte man während der Corona-Lockdowns und nun während des Kriegs in der Ukraine eine Abnahme von Comedy- und Horror-Formaten beobachten, während unter anderem Doku-Formate in beiden Zeiträumen an Zuspruch gewinnen konnten.

Magnus Fischer, Head of Customer Insights & Business Growth bei RTL, sieht eine “massive Zunahme der Nutzung“ und „einen extrem gestiegenen Bedarf“ von journalistischen Angeboten und den Sondersendungen, die RTL produziert. Er fügte an: „Grundsätzlich hat man gemerkt, dass die Pandemie VOD-Services in der Gesellschaft breiter etabliert hat“. So sei das „gesamte Portfolio breiter geworden“ und bei allen Genres eine steigende Nutzungsintensität zu beobachten. Die Steigerung bei Reality-Formaten führt er direkt auf das Angebot von RTL+ zurück und freut sich, dass man mit den eigenen Formaten „offensichtlich einen messbaren Effekt generiert“ hat.

Als großen Vorteil von On-Demand-Angeboten sieht er, dass man bei den wandelnden Sehgewohnheiten der Nutzer die Möglichkeit habe „auszuprobieren“ und sagte im Talk: „Wir setzen voll auf Vielfalt“ und „bieten alle Genres.“ Dabei verwies er unter anderem auf den erfolgreichen Fiction-Start von „Sisi“ und das wachsende Sportangebot bei RTL+.

Thomas Münzner, Vice President Content bei Joyn, sieht ebenfalls eine „steigende Relevanz von Streaming-Angeboten“ und News-Inhalte als “großes Live-Thema”. Im Verlauf der Krisen beobachtet er allerdings auch einen wiederkehrenden Hang zu „eskapistischen Inhalten“. Dies spiegele sich vor allem in der steigenden Bedeutung von Reality-Inhalten wider, da diese eine „gute Abgrenzung zu dem, was grade in der Welt passiert“ darstellen würden.

In diesem Zusammenhang betonte er aber auch den „etwas anderen Weg“ der Positionierung von Joyn als Aggregator und „Entertainment-Plattform“ an der „Schnittstelle zwischen YouTube und TV“. Man wolle „viele neue Kreative, die auch in dieser Zeit stärker an Relevanz gewonnen haben“, fördern und sieht dort „wahnsinnig viel Potenzial“ für die Zukunft. Man wolle „verschiedene Sachen ausprobieren, die im TV vielleicht nicht ausprobiert werden“. So sei man in gewisser Weise ein „Innovationshub“ und eine „Spielwiese der Sender“.

Als Wein des Tages präsentierte Frank Apfel einen biodynamischen Rotwein aus der Toskana. Ein Rocca delle Macie Chianti Classico aus dem Jahr 2019 vom Weingut der Familie Zingarelli. Die Besonderheit: Das Weingut befindet sich Besitz der Familie von Italo Zingarelli, dem Produzenten der Bud Spencer- und Terrence Hill-Filme.

Die Aufzeichnung des Tasting Talks in voller Länge:

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