Ein Fest fürs Schwalbennest - Leipziger Pfingstfesttage Alter und Neuer Musik

Am Pfingstwochenende, vom 2. bis zum 6. Juni 2022, präsentiert die Leipziger Universitätsmusik in einem furiosen Orgelfest die neue Metzler-Orgel, die im letzten Herbst um die noch ausstehenden elf Register erweitert wurde, mit ihrem einmaligen Klang. An fünf Abenden erwartet das Publikum ein hochinteressantes Konzertprogramm rund um die Schwalbennest-Orgel.

"Was ist eine Schwalbennestorgel?“ fragt Universitätsorganist Daniel Beilschmidt und lächelt verständnisvoll: "Die Antwort sollten die Einwohner und Gäste unserer Stadt am Pfingstwochenende am besten selbst herausfinden!" Internationale Solisten wie Bine Katrine Bryndorf, Giulio Tosti und Leon Berben werden ebenso präsentiert, wie namhafte Leipziger Organisten an der neuen Spätmittelalter- und Renaissanceorgel. Von Alter Musik über ein Crossover-Projekt, von Unibigband bis Leipziger Orgelgala sind vielfältige Formate zu erleben, die durch stilistische Überschreitungen neue Inspirationen sowohl für das Publikum als auch für Organisten eröffnet. Dabei wird die Musik alter Meister genauso neu zu entdecken sein wie Neukompositionen, die die Klänge des Mittelalters und der Renaissance mit denen des 20. und 21. Jahrhunderts verbinden.

Natürlich ist der "Hausherr" auch selbst von der Partie: Am Pfingstsonntag wird mit der Aufführung der "Messe Cunctipotens” von Pierre Attaignant (1531) sowie Olivier Messiaens (1908-1992) "Messe de la Pentecôte“ (1950) der Bogen über 400 Jahre Musikgeschichte geschlagen. Daniel Beilschmidt führt damit seinen Messiaen-Zyklus im Gedenkjahr des Komponisten weiter.

Weitere Konzerte:
Donnerstag, 02.06.2022, 19:30 Uhr: Orgelkonzert an der Schwalbennestorgel
Bine Katrine Bryndorf, ihres Zeichens Schlossorganistin am Frederiksborg Schloss in Hillerød, Dänemark, bringt Orgelliteratur der Renaissance und des Frühbarocks zu Gehör.

Freitag, 03.06.2022, 19:30 Uhr: „Nebula“ – Giulio Tosti an der Schwalbennestorgel
Das Projekt "Nebula" des italienischen Organisten Giulio Tosti ist kein traditionelles Konzert, sondern ein von Klangfarben geprägtes Erlebnis, eine musikalische Meditation. Giulio Tosti hat tiefgründig an den Möglichkeiten geforscht, die mechanische Metzler-Schwalbennest-Orgel in neuen und unentdeckten Klängen erklingen zu lassen.

Sonnabend, 04.06.2022, 19:30 Uhr: Konzert der Unibigband
Werke von Gordon Goodwin, Frank Foster, Artie Butler, David Timm, Reiko Brockelt u.v.m., Orgel: David Timm, Leitung: Reiko Brockelt

Sonntag, 05.06.2022, 19:30 Uhr: Orgelkonzert – Orgelmesse der Renaissance trifft auf Olivier Messiaens Pfingstmesse
Pierre Attaignant “Messe Cunctipotens” (Paris, 1531), Olivier Messiaen "Messe de las Pentecote" (1951), Leon Berben an der Schwalbennestorgel, Daniel Beilschmidt an der Jehmlich-Orgel, Schola St. Pauli

Montag, 06.06.2022, 19:30 Uhr: Leipziger Orgelgala
Musik des 16.-18. und 21. Jahrhunderts und Improvisationen an der Metzler-Schwalbennestorgel Daniel Beilschmidt (Universitätsorganist), David Timm (Universitätsmusikdirektor), Johannes Lang (Thomasorganist), Sebastian Heindl

Karten für die Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf bei Musikalienhandlung Oelsner, Culton Ticket und Ticket Galerie in Barthels Hof sowie an der Abendkasse.

Hintergrund:
Die Universität Leipzig kann in ihrer über 600-jährigen Geschichte auf zahlreiche praktizierende und lehrende Musikerpersönlichkeiten verweisen, die europäische Musik-, Kultur- und Geistesgeschichte gelebt und geschrieben haben. Mit der Fertigstellung der von der Firma Metzler gebauten Schwalbennestorgel schlägt die Universität ein neues Kapitel ihrer Musikgeschichte auf: ein Instrument wurde vollendet, welches für Deutschland und auch international keinen Qualitätsvergleich zu scheuen braucht. Über Jahrhunderte hat es in der Region keine Renaissanceorgel mehr gegeben, somit ist durch die Vollendung der Schwalbennestorgel im Oktober 2021 eine stilistische Lücke in der mitteldeutschen Orgellandschaft geschlossen worden. Mit nun 18 klingenden Registern, deren Disposition die stilistische Bandbreite vom ausgehenden 15. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert abdeckt, stellt sie ein Kleinod dar, das die volle Farbpalette der Gotik, Renaissance und des Frühbarocks in ihrem ganzen Klangreichtum hörbar macht.

Weitere Informationen: www.unimusik.uni-leipzig.de

Redaktion: Andreas Schmidt