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Schleswig-Holstein Netz testet abhörsichere  Kommunikationstechnik auf Quantenbasis

Pressemitteilung -

Schleswig-Holstein Netz testet abhörsichere Kommunikationstechnik auf Quantenbasis

Ein Quantum voraus: Verschlüsselte Datenverbindungen zwischen mehreren Umspannwerken in Nordfriesland erfolgreich erprobt.

„Die fortschreitende Digitalisierung verlangt immer mehr Sicherheit“ – das gilt für unternehmenskritische Netzwerke wie das der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) umso mehr. Denn die Versorgung der Stromkunden muss jederzeit gewährleistet sein. Dabei ist schon heute absehbar, dass bestehende Verschlüsselungsverfahren durch die höhere Rechenleistung von Quantencomputern in Zukunft gefährdet sind.

Aus diesem Grund hat SH Netz für ein EU-Projekt über einen Zeitraum von vier Monaten Quanten-Technologie für sichere Kommunikationsanwendungen, den so genannten Quantum Key Distribution (QKD), getestet. „Für uns war das ein wichtiger Schritt, um die Integrität und Sicherheit kritischer Daten während der Übertragung sowohl heute als auch in der Post-Quantum-Welt zu gewährleisten“, erläutert Projektleiter Tobias Lützen über den erfolgreichen Abschluss des Feldversuchs an der Schleswig-Holsteinischen Westküste.

Ort des Praxistests war Nordfriesland. Auf Lichtwellenleitern (LWL) entlang der 110.000-Volt-Freileitungen zwischen den Umspannwerken St. Peter-Ording und Strübbel sowie St. Peter-Ording und Husum hat SH Netz die verschlüsselte Datenverbindung eingesetzt. Umwelteinflüsse wie Wind und Wetter spielten in der Testphase eine entscheidende Rolle, da sie zu Veränderungen im Lichtwellenleiter führen können. „Als Netzbetreiber sind wir auf eine sichere und hochverfügbare Kommunikationstechnik angewiesen“, erklärt Dr. Tobias Pletzer, Leiter Forschung und Entwicklung bei SH Netz. „Nur so können wir die Strominfrastruktur langfristig sichern.“

Die Quanten-Technologie bietet die Möglichkeit, den sensiblen Datentransport gegen alle Formen von Cyberangriffen zu sichern – auch von hochmodernen Quantencomputern, die die traditionelle Public-Key-Kryptographie unbrauchbar machen könnten. Die Verteilung von Verschlüsselungsschlüsseln in einem Quantenzustand stellt sicher, dass jeder Versuch, den Datenverkehr abzufangen, Photonen stört, Codierungsfehler einführt und die Bediener alarmiert. Die Implementierung der Technologie in die Energieinfrastruktur ist jedoch auch mit Herausforderungen verbunden, da die meisten Versorgungskommunikationsnetze in Hochspannungsfreileitungen über Entfernungen von mehreren 100 Kilometern verlaufen und die Integration der QKD-Technologie erschweren.

„Die Kernanforderung einer verschlüsselten Verbindung ist die Unversehrtheit des Schlüssels“, sagt dazu Tobias Lützen. Da bei heutigen Systemen nicht feststellbar ist, ob Angreifer den Schlüsselaustausch abhören und das Kommunikationsnetz kompromittieren können, soll die Quanten-Technologie neben verbesserter Verschlüsselung dazu beitragen, das Abhören der Leitung zu identifizieren. Hinweise darauf könnten Veränderungen der Photonen im Lichtwellenleiter geben. Vergleichbar sei das mit einer Seifenblase. Diese platzt, wenn man versucht sie zu berühren.

„Noch können wir unser Netz mit den aktuellen Schutzmaßnahmen sicher betreiben. Diese Zeit ist allerdings endlich“, sagt Tobias Pletzer. „QKD zeigt schon heute eine Möglichkeit auf, den Bedrohungen von Morgen zu begegnen. Durch die Erkenntnisse und Erfahrungen, die wir in diesem Test sammeln konnten, haben wir die Hand am Türgriff zur Datenverschlüsselung der Zukunft.“

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Die Schleswig-Holstein Netz AG

Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 400 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt ca. 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an vielen Standorten in Schleswig-Holstein.

SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.

Bis 2030 wird SH Netz klimaneutral sein: Dazu wird sie ihre 25 Standorte, über 600 Fahrzeuge sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen bis 2030 auf Klimaneutralität umstellen. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel das härteste Ruderrennen der Welt auf dem Nord-Ostsee-Kanal.

Kontakt

Ove Struck

Ove Struck

Pressekontakt Leiter Kommunikation / Pressesprecher 0 41 06-6 29 36 78

Partner für Klimaschutz

Rund 3,1 Millionen Kunden in Norddeutschland beziehen Strom, Gas oder Wärme direkt oder indirekt über die von der HanseWerk-Gruppe und ihren Tochtergesellschaften betriebenen Energie-netze. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Partnern und Kunden moderne und effiziente Energielösungen mit den Schwerpunkten Netzbetrieb und dezentrale Energieerzeugung. Bis 2030 wird die HanseWerk-Gruppe klimaneutral sein: Dazu werden ihre insgesamt 44 Standorte, über 650 Fahrzeuge, der Strom- und Gasnetzbetrieb sowie die Wärme- und Stromerzeugung bis 2030 entsprechend umgestellt. Zur HanseWerk-Gruppe gehören folgende Unternehmen: ElbEnergie, HanseGas, HanseWerk Natur, Schleswig-Holstein Netz.

HanseWerk-Gruppe

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