Avacon nimmt neue Hochspannungsleitung in Betrieb - Ein Schub für die Energiewende

Die Anforderungen an die Stromnetze steigen: Seit Oktober ist die neue Hochspannungsleitung von Alfstedt nach Hemmoor im Cuxland am Netz. Avacon hat die bestehende Leitung standortgleich ersetzt, allerdings steigt ihre Kapazität von 240 auf 800 MW an. Nun kann sie noch mehr Strom aus erneuerbaren Energien aufnehmen und leistet daher einen kraftvollen Beitrag zur Energiewende. Immer mehr Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien werden gebaut und ziehen den Ausbau der Netze mit sich.

Avacon hat die 55 neuen Masten überwiegend standortgleich ersetzt. Wünsche einiger Grundeigentümer hat der Energieversorger dahingehend berücksichtigt, dass die neuen Maststandorte geringfügig verschoben werden konnten, so dass eine verbesserte Bewirtschaftung der Flächen erzielt wird. Ein weiterer Vorteil, der mit dem Neubau einhergeht, war die Verlegung der Trasse außerhalb der Samtgemeinde Hemmoor, - zukünftig werden keine Wohngebäude mehr überspannt. Dieser neue Teilabschnitt entlastet das Siedlungsgebietes spürbar. Auch einer möglichen Erweiterung der Siedlungsflächen steht die Leitung nun nichts mehr im Wege.

Besondere Baumethoden verlangte die Bodenstruktur im Norden. Sie unterscheidet sich stark von der übrigen im Netzgebiet. Angesichts des hohen Grundwasserspiegels und des weichen Bodens kamen Bohr- und Rammpfähle bis zu einer Tiefe von 30 Metern zum Einsatz. „Dieser Aufwand war notwendig, damit die Masten auch sicher im Boden verankert sind. Durch starken Wind und mögliche Eisanhaftungen an der Leitung im Küstenbereich ist eine stabile Konstruktion notwendig, denn einzelne Masten haben eine Höhe von bis zu 60 Metern bei einem Gewicht von 180 Tonnen,“ erklärt Projektleiter Ullrich Herrmann.

Für die Zufahrt zu den Maststandorten während der Bauzeit mussten die Wege stark befestigt werden, denn nicht jeder Mast steht direkt an einer Straße oder an einem Feldweg. Die übliche Verlegung von Fahrwegen aus Alupanelen reichte an einigen Standorten nicht aus. Der Boden war so weich und moorig, dass die Baufirma die Zuwegungen bis zu 1,20 Meter aufschottern und zusätzlich noch mit drei Zentimeter starken Stahlplatten ausgelegen musste. Nur so konnte sie garantieren, dass die schweren Baufahrzeuge nicht einsanken.

Jeder Leitungsbau bei Avacon steht im größtmöglichen Einklang mit Natur und Umwelt. Ein ornithologisches Gutachten legte Leitungsabschnitte für Vogelschutzmarkierungen fest, denn die gesamte Region wird in den Herbst- und Wintermonaten von Zug- und Rastvögeln stark frequentiert. Die neuen 214 Markierungen helfen nun den Vögeln, das Leiterseil frühzeitig zu erkennen und damit eine Kollision zu verhindern.

Die ersten Planungen und vorbereitenden Arbeiten für die Leitung begannen im Jahr 2014. Die Genehmigungsphase allein dauerte vier Jahre und die reine Bauzeit nahm zwei Jahre in Anspruch. Für die rund 20 Kilometer lange Leitung wurden insgesamt 1.900 Tonnen Stahl verbaut, 34.000 m² Maststahl gestrichen, 300 Kilometer Leiterseil verlegt und rund 25 Mio. Euro investiert.