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Blog-Eintrag -

Job Crafting – Mit kleinen Tricks zufriedener am Arbeitsplatz

Termine über Termine – für Fred im Außendienst bedeutet das viele Stunden im Auto. Hannah hat sich ihren ersten Job ganz anders vorgestellt. Sie hat so wenig Kontakt zu ihren Kolleg:innen! Und Birgit möchte morgens gar nicht aufstehen. Die Arbeit als Kassiererin kommt ihr sinnlos vor! Bei allen ist der Frust groß. Und jetzt?

Gerade in Zeiten der Transformation ist es besonders wichtig für Unternehmen, dass Mitarbeitende motiviert sind und ihre Stärken ausnahmslos in das Unternehmen einbringen können. Aber wenn die Erwartungen an die eigene Arbeit und die Realität stark auseinandergehen führt das zu Unzufriedenheit und einer sinkenden Motivation – und hat auch einen negativen Einfluss auf die mentale und körperliche Gesundheit. Das Gute ist, man kann etwas dagegen tun! Job Crafting kann dabei helfen, die eigene Arbeitssituation aktiv zu verbessern und wieder mehr Spaß an der Arbeit zu haben.

„Basteln am eigenen Job“ – Job Crafting beschreibt die Möglichkeit, die eigene Arbeit aktiv zu gestalten

Job Crafting ist eine Methode aus der Wirtschaftspsychologie und bedeutet eine aktive physische, kognitive oder soziale Umgestaltung des Arbeitsplatzes durch die Mitarbeitenden. Der Begriff wurde 2001 durch eine Studie der US-Forscherinnen Amy Wrzesniewski und Jane E. Dutton geprägt. In einer Meta-Studie 2017 konnte Cort W. Rudolph nachweisen, dass durch Job Crafting die Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung deutlich gesteigert wird, während der Stress sinkt.

Durch Job Crafting verändern Mitarbeitende entweder Aufgaben oder Beziehungen gemäß ihren eigenen Präferenzen. Aufgaben können physisch oder kognitiv umgestaltet werden. Eine physische Umgestaltung erfolgt, wenn die Art oder Anzahl der Aktivitäten verändert wird.

Eine kognitive Umgestaltung findet statt, wenn die Art und Weise den Job zu sehen, umgestaltet wird.

Bei der Umgestaltung kann jede Person selbst Vorschläge machen. Häufig helfen dabei schon kleine Veränderungen, um die eigene Arbeitssituation zu verbessern. Die Methode hat sich bewährt: Job Crafting führt zu mehr Selbstbestimmung, kann Stress reduzieren und Burn-out vorbeugen. Und: Wer mehr Spaß an der Arbeit hat, ist auch engagierter und oft erfolgreicher.

Es gibt drei Formen des Job Craftings: Beim Task Crafting geht es um die Frage: Was arbeite ich? Damit sind die Aufgaben gemeint: Es kann die Art, der Umfang, die Anzahl oder die Reihenfolge verändert werden. Relational Crafting beschäftigt sich mit der Frage: Mit wem arbeite ich? Hier verändert man die Beziehungen und Interaktionen mit anderen Personen. Und zuletzt das Cognitive Crafting – oder die Frage: Wie sehe ich meinen Job? Dabei geht es um die innere Haltung zu den eigenen Aufgaben.

Job Crafting muss von der Führungskraft effektiv gesteuert werden

Per Definition wird Job Crafting von den Mitarbeitenden initiiert und ist damit ein proaktiver Ansatz der Arbeitsgestaltung. Damit Mitarbeitende ihre Kernaufgaben nicht vernachlässigen, sollten Führungskräfte das Job Crafting aber nicht einfach dem Zufall überlassen, sondern es kontrolliert fördern und die positiven Wirkungen nutzen. Sie können günstige Bedingungen für Job Crafting schaffen und kleine Veränderungen indirekt fördern und managen.

Wie können Fred, Hannah und Birgit nun von Job Crafting profitieren?

Fred kann wegen seines Rückens nicht mehr so viel im Auto sitzen. Beim Task Crafting nimmt er seine aktuellen Aufgaben genau unter die Lupe: Er möchte nicht mehr so viel fahren, gibt seine Erfahrungen aber gerne an die jüngeren Kolleg:innen weiter. Nach Rücksprache mit seiner Vorgesetzten unterstützt Fred nun vermehrt bei der Ausbildung.

Hannah ist von der Uni viel Gruppenarbeit gewohnt. In ihrem ersten Job fühlt sie sich oft allein. Ihr könnte Relational Crafting helfen. Sie schlägt vor, dass erfahrene Kolleg:innen im Wechsel eine Mentor:innenrolle übernehmen und ihr bei Unsicherheiten zur Seite stehen.

Und Birgit? Was würde ihrem Job an der Kasse mehr Sinn verleihen? Mit Cognitive Crafting kann sie ihre innere Einstellung zur Arbeit verändern. Oft helfen bereits kleine, sinnstiftende Ziele: Birgit nimmt sich vor, jeden Tag mindestens drei Kunden mit einem freundlichen Lächeln zu begrüßen und ihnen so einen schönen Tag zu bereiten.

Fred, Hannah und Birgit gehen jetzt wieder mit mehr Freude an die Arbeit – dank Job Crafting! Und wie sieht es bei Ihnen aus? Vielleicht sind Sie Ihrem Traumjob schon viel näher, als Sie denken.

Quellen:
Kauffeld, S., Schermuly, C.C. (2019). Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation. In S. Kauffeld (Hrsg.) Arbeits-, Organisations- und Personalpsychologie für Bachelor (S. 32-33).
https://www.deutschlandfunkkul...
https://www.zeitakademie.de/e-...


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