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Swen Gottschall/Zukunft Gas
Swen Gottschall/Zukunft Gas

Pressemitteilung -

Herkunftsnachweise für neue Gase sind entscheidend für europäischen Wasserstoffmarkt

  • Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie zu Herkunftsnachweisen: Internationale Initiativen unterstreichen Bedeutung für Handel mit Wasserstoff
  • Kehler: „Herkunftsnachweise sollten sich auf CO2-Einsparung fokussieren, vom physischen Gashandel getrennt werden und sektorübergreifend einsetzbar sein. Kleinteilige bürokratische Einschränkungen führen zu Marktabschottung und behindern die Defossilisierung.“

Anlässlich jüngster Initiativen auf der Weltklimakonferenz COP28 und einer Expertenanhörung im Deutschen Bundestag zu einem Regulierungspaket der Bundesregierung zu Herkunftsnachweisen hebt der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft die Bedeutung solcher Handelszertifikate für die Entwicklung von Wasserstoffmärkten hervor. Neben der Infrastruktur bilden diese Nachweise eine wesentliche Säule für den effizienten Handel und die Verwendung von Wasserstoff innerhalb der Europäischen Union und über ihre Grenzen hinaus.

Zukunft Gas, der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft, betont anlässlich einer Expertenanhörung im Deutschen Bundestag die Rolle von Herkunftsnachweisen (HKN) für die Entwicklung europäischer Wasserstoffmärkte. Im Zuge der globalen Bestrebungen, die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, spielen neue Gase wie Wasserstoff, seine Derivate, sowie Biogas und Biomethan eine entscheidende Rolle für die Transformation.

Im Rahmen der Anhörung zur Änderung des Herkunftsnachweisregistergesetzes bezeichnete Vorstand Dr. Timm Kehler Herkunftsnachweise neben Elementen der Infrastruktur wie das Kernnetz, Wasserstoffimportterminals oder Wasserstoffspeicher als unabdingbar, um Wasserstoff handelbar zu machen. „Neben der Infrastruktur sind Herkunftsnachweise die zweite Säule für einen funktionierenden Markt mit neuen Gasen. Kurzfristig, um beispielsweise Biomethan aus der Ukraine zu importieren, langfristig, um einen europäischen Wasserstoffhandel zu etablieren. Handelbare Herkunftsnachweise geben potenziellen Produzenten neuer Gase die notwendige Sicherheit stabiler Rahmenbedingungen und einer ausreichenden Marktgröße“, so Kehler. Diese Bedeutung unterstreichen auch internationale Initiativen wie die aktuelle Absichtserklärung „Mututal Recognition of Certification Schemes for Renewable and Low Carbon Hydrogen and Derivates“, die vergangene Woche auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai von 36 Nationen unterzeichnet wurde, darunter die Initiatoren Deutschland, Japan und Namibia. Die Erklärung zielt darauf ab, die Entwicklung technischer Normen für Wasserstoff und seine Derivate zu beschleunigen und zu harmonisieren.

Drei Faktoren sind für Zukunft Gas entscheidend für den Erfolg von Herkunftsnachweisen: Die Angabe von Treibhausgas-Emissionen, die Trennung des physischen Handels von den Herkunftsnachweisen und die sektorübergreifende Anrechnung. Kehler: „Herkunftsnachweise für neue Gase sollten sich an Standards orientieren, die Verwender und Erzeuger gleichermaßen akzeptieren. Der CO2-Fußabdruck muss dabei im Mittelpunkt stehen. Hochambitionierte Ansätze, die aber nur hierzulande erfüllt werden können, machen Herkunftsnachweise sonst zu einem Instrument der Marktabschottung und helfen nicht bei der Defossilisierung.“ Der Ausweis von Treibhausgas-Emissionen als Kern der Herkunftsnachweise sei daher von entscheidender Bedeutung, um die Umweltauswirkungen neuer Gase transparent zu beurteilen und verschiedene Technologierouten zu ermöglichen.

Außerdem plädiert Zukunft Gas für die Einführung eines europaweiten „EU Book and Claim“-Systems, das den Handel von Herkunftsnachweisen unabhängig vom physischen Transport von Wasserstoff innerhalb der EU ermöglicht. Kehler: „So erreichen wir unabhängig von der Infrastruktur, die sich erst noch entwickeln muss, einen schnellen deutschland- und EU-weiten Handel und erhöhen die Anreize für die Produktion neuer Gase dort, wo die Rahmenbedingungen am günstigsten sind.“

Schließlich sei für den Markthochlauf der neuen Gase wichtig, dass diesen ein möglichst großer Markt zur Verfügung steht. Daher, so Kehler, müssten die Herkunftsnachweise sektorübergreifend akzeptiert und angerechnet werden können: „In Industrie, Verkehr, Energiewirtschaft und Gebäude müssen die gleichen Anforderungen an die Nutzung neuer Gase gestellt werden können. Durch das Anlegen einheitlicher Kriterien für neue Gase ergibt sich automatisch eine effiziente Allokation über die Zahlungsbereitschaft in den verschiedenen Sektoren.“

Zusammenfassend fordert der Zukunft Gas-Vorstand Herkunftsnachweise, „die auf nationaler und europäischer Ebene einheitlichen Standards genügen und die rechtlichen Anforderungen praxisnah und unbürokratisch gestalten.“ Das, so Kehler weiter, führe auch zu einem guten Ausgleich zwischen Liefer- und Abnehmerländern auch außerhalb der EU. Nur wenn Konsens über Produktstandards herrsche, werde auch ein funktionierender internationaler Handel einsetzen.

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