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Bild: Ilja C. Hendel/Zukunft ERDGAS
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World Energy Outlook 2019: Gas bleibt tragende Säule der Energieversorgung

In ihrem Mitte November veröffentlichten World Energy Outlook hebt die Internationale Energie-Agentur (IEA) die Bedeutung von gasförmigen Energieträgern für eine zuverlässige und CO2-arme Energieversorgung hervor.

Dabei haben die Studienautoren drei veschiedene Szenarien untersucht. Beim „Current Policies Scenario“ wurden die Auswirkungen einer Fortführung der aktuellen Energiepolitik untersucht. Das „Stated Policies Scenario“ berücksichtigt hingegen die aktuellen Politikabsichten und -ziele. Im „Sustainable Development Scenario“ wird schließlich aufgezeigt, wie die Nachhaltigkeitsziele im Energiebereich vollständig erreicht werden können.

Während der weltweite Energieverbrauch im Current Policies Scenario bis 2040 um jährlich 1,3 Prozent ansteigt, sind es beim Stated Policies Scenario lediglich 1 Prozent pro Jahr. Im Fall von letzterem wird über die Hälfte des Wachstums durch CO2-arme Energiequellen – hauptsächlich Photovoltatik – gedeckt. Ein weiteres Drittel der Nachfrage wird in diesem Szenario durch Erdgas bedient. Gleichzeitig sinken sowohl die Ölnachfrage als auch der Kohleverbrauch in den 2030er Jahren. Insgesamt verlangsamt sich der globale Emisisonsanstieg in diesem Szenario zwar, dennoch werden die vereinbarten Nachhaltigkeitsziele deutlich verfehlt.

Grundlage für den Entwurf dieser Szenarien bilden die jüngsten Entwicklungen im Energiemarkt. So verzeichnete Erdgas in den vergangenen 10 Jahren eine verstärkte Nachfrage. Rund 80 Prozent des Wachstums gingen auf die USA, China und den Mittleren Osten zurück. 2019 erwies sich bisher außerdem als Rekordjahr für Investments in die LNG-Versorgung.

Vor diesem Hintergrund verdrängt Gas sowohl im Sustainable Development Scenario als auch im Stated Policies Scenario Kohle und Öl. In ersterem Fall steigt die Gasnachfrage in der kommenden Dekade mit einem jährlichen Wachstum von 0,9 Prozent, wobei sie Ende der 2020er Jahre ihren Höhepunkt erreicht. Ab diesem Zeitpunkt wird der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren in Zusammenspiel mit Energieeffizienzmaßnahmen sowie einer beschleunigten Produktion von Biomethan und Wasserstoff dazu führen, dass die Nachfrage nach konventionellem Erdgas sinken wird.

Obwohl der absolute Gasverbrauch sinkt, gewinnt Erdgas zu Lasten von Kohle und Öl besonders in jenen Sektoren Marktanteile, die schwer zu dekarbonisieren sind, zum Beispiel im Schwerlastverkehr und im Bereich Prozesswärme. Auf Länderebene seien besonders China und Indien verstärkt von Gasimporten abhängig. Diese würden laut Studienautoren im Stated Policies Scenario ab den späten 2020er Jahren vor allem in Form von LNG erfolgen. Als Motor der LNG-Nachfrage würden vor allem asiatische Entwicklungsländer fungieren. Gemessen an ihrer gesamten Gasnachfrage würde der Marktanteil von LNG perspektivisch von 20 Prozent (2018) auf 40 Prozen (2040) steigen. Das durchschnittliche Gas-Molekül würde dann über 5.000 Kilometer zurücklegen, bevor es bei den Verbrauchern in Asien ankäme – das ist eine doppelt so weite Distanz wie heute. Und auch in Afrika wird die Erdgasnutzung laut Studienautoren erheblich expandieren. Ein besonders wichtiger Expoprteur von LNG würde dabei nach wie vor der Nahe Osten bleiben.

Zu einer schnellen Reduktion der CO2-Emissionen würde laut Studienautoren der Umstieg von Kohle auf Gas führen. Theoretisch ließen sich durch einen solchen Fuel Switch und die Nutzung der bestehenden Infrastruktur bei der Stromerzeugung 1,2 Gigatonnen CO2 einsparen. Durch diese Maßnahme ließen sich die CO2-Emissionen des Stromsektors weltweit um knapp 10 Prozent senken. Um eine solche Entwicklung anzuregen, sei jedoch ein höherer CO2-Preis notwendig. Weltweit könnte ein Preis von 60 Euro pro Tonne im Stated Policies Scenario dazu führen, dass durch einen Fuel Switch knapp 700 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden könnten. Vorallem Europa und die USA würden dafür großes Potenzial bergen, da die Flotten der Kohlekraftwerke dort zunehmend überaltern würden.

Um die Nachhaltigkeitsziele im Energiebereich erreichen zu können, sei aber vor allem eine Steigerung der Energieeffizienz unverzichtbar. Würden alle wirtschaftlich tragfähigen Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz genutzt, könnte die globale Energieintensität jährlich um mehr als 3 Prozent reduziert werden, so die Autoren des World Energy Outlooks. Im Zusammenspiel mit Offshore-Windkraft, die im Sustainable Development Scenario wichtigster Energieträger für die Stromerzeugung der Europäischen Union wird, wird der Weg zur Dekarbonisierung geebnet.

Wenn die Erzeugung von CO2-armem Wasserstoff berücksichtigt wird, könnte sogar ein noch stärkerer Ausbau der Offshore-Windenergie erfolgen. Denn laut Studienautoren spielen Gase und die Gasinfrastruktur eine zentrale Rolle für die Energieversorgung der Verbraucher, da sie in der Regel deutlich mehr Energie transportieren als Stromnetze und für wertvolle Flexiblität sorgen. Gekoppelte Gas- und Stromnetze könnten sich ergänzen und so die Versorgungssicherheit erhöhen. Insbesondere die Einspeisung von CO2-armen bzw. -freien Energieträgern wie Wasserstoff oder Biomethan wäre eine Möglichkeit, die Versorgungstechnologien weiterzuentwickeln und Kosten zu senken.

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