Europäische Kommission veröffentlicht erste Aufforderung an Unternehmen zur gemeinsamen Gasbeschaffung

Die europäische Kommission gibt Ende April 2023 den Startschuss für den s.g. AggregateEU-Mechanismus, über den europäische Unternehmen ihren Gasbedarf künftig in einem komplett neuen Verfahren anmelden können. Ziel ist es, den gemeinsamen Gaseinkauf auf EU-Ebene mit Blick auf den kommenden Winter vorzubereiten. So können die Gasspeicher in koordinierter Weise zeitnah wieder befüllt werden und bessere Preise mit internationalen Lieferanten ausgehandelt werden.

Der AggregateEU-Mechanismus ist ein zentraler Teil der EU-Energieplattform, der dazu dient, die Bemühungen der EU um Unabhängigkeit von russischem Gas zu unterstützen, indem es durch zuverlässigere Alternativen ersetzt wird. Die Kommission hat Prisma European Capacity Platform GmbH beauftragt, den Mechanismus der Nachfragebündelung und des gemeinsamen Einkaufs über eine sichere Online-Plattform einzurichten. Die Plattform ist für Unternehmen aus EU-Ländern und Vertragsparteien der Energie-Gemeinschaft zugänglich.

Die registrierten Unternehmen haben bis Anfang Mai Zeit, auf den ersten Aufruf zur Nachfragebündelung zu reagieren. Sobald der AggregateEU-Mechanismus für europäische Nachfrage passende Angebote internationaler Gaslieferanten aufzeigt, werden die Unternehmen mit den Lieferanten Verhandlungen über die Vertragsbedingungen für den Kauf und die Lieferung des Gases aufnehmen. Voraussichtlich werden die ersten Kaufverträge noch vor dem Sommer geschlossen.

In den darauffolgenden 12 Monaten werden dann im Zwei-Monats-Rhythmus weitere Ausschreibungen durchgeführt. Unternehmen können sich auch noch in Zukunft für den AggregateEU-Mechanismus eintragen lassen. Bisher haben sich 76 Unternehmen registriert. Darüber hinaus sind 11 Unternehmen bereit, als Zentraleinkäufer oder Stellvertreter für andere Unternehmen zu fungieren.