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Foto: Daniel Kunzfeld/Illustration: C3 Visual Lab
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3 Fragen an Senator Jens Kerstan

Hamburg will Ölheizungen verbannen. Von 2022 an ist in der Hansestadt der Einbau neuer Anlagen verboten. Einer, der daran einen Anteil hat, ist Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft.

  1. Neuerdings gibt es in Hamburg ein Verbot, Ölheizungen einzubauen. Was bedeutet dies konkret für den Klimaschutz in Hamburg?

    Für die klimaschädlichste Art der Heizung rechtlich ein Ende festzusetzen, ist sinnvoll. Das Verbot steht im neuen Hamburger Klimaschutzgesetz, das auch von der EU-Kommission gebilligt worden ist. Zum Bedauern Hamburgs hat die Bundesregierung aber ganz aktuell mit ihrem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ambitionierte Regelungen der Bundesländer außer Kraft gesetzt. Damit gilt zunächst die zeitlich sehr viel weniger ehrgeizige Regelung des Bundes auch in Hamburg.
  2. Wodurch könnte den Bürgern ein Anreiz gegeben werden, von einer Ölheizung auf einen klimaschonenden Wärmeerzeuger umzusteigen?

    Viele Bürgerinnen und Bürger sind überzeugt, dass sie selber auch etwas für den Klimaschutz tun müssen. Wer eine Ölheizung hat, weiß meist genau, dass es bessere Alternativen gibt. Das Problem wird dabei immer wieder sein, eine technische Lösung für jedes individuelle Gebäude zu finden. Hier gibt es aber Bundesförderung in Höhe von bis zu 40 Prozent der Investitionskosten, dazu bietet meine Behörde umfangreiche Beratung an. Die städtische Gasnetz-Gesellschaft hat aktuell ein Bonusprogramm für Privathaushalte laufen: Wer eine alte Ölheizung durch einen Gasanschluss ersetzt, bekommt 1.000 Euro Rabatt auf die Anschlusskosten. Das wird sehr gut angenommen.

  3. Rund 36 Prozent der Hamburger Wohnungen werden mit Erdgas beheizt. Damit liegt Erdgas auf Platz eins der Energieträger im Wärmemarkt. Welche Bedeutung kommt perspektivisch grünem Gas – zum Beispiel Biogas oder Wasserstoff - zu?

    Biogas bzw. Biomethan aus Biogasanlagen hat heute schon einen gewissen Anteil im Gasmarkt. Mit einem deutlich wachsenden Angebot ist aber nicht zu rechnen: Die Produktionskosten sind relativ hoch und auch die CO2-Bilanz von „Agrar“-Biogas bietet Raum für Diskussionen. Wasserstoff hat großes Potenzial, allerdings wird es erneuerbar erzeugten grünen Wasserstoff in absehbarer Zeit nicht in so großen Mengen geben, dass er einen relevanten Teil des Erdgases im Heizungsmarkt ersetzen könnte. Wenn verfügbar, sollte grüner Wasserstoff aus meiner Sicht vor allem in Bereichen eingesetzt werden, wo es kaum erneuerbare Alternativen gibt, also z. B. im Flug- und Schwerlastverkehr oder in der Industrie.

Das Interview stammt aus der aktuellen Ausgabe des g-Magazins. Jetzt lesen unter www.glesen.de!

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Ann-Kristin Golz

Ann-Kristin Golz

Senior Managerin Public Affairs Public Affairs 030 460 6015-68

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