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Kerstin Abraham ist Vorständin der SWK Stadtwerke Krefeld AG | Copyright: SWK
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3 Fragen an Kerstin Abraham

1. Der SWK-Konzern hat in eine Biogasaufbereitungsanlage investiert, die nun bald in Betrieb geht. Wie funktioniert diese?

Bei der biologischen Abwasserreinigung in unserer Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage werden die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe zu einem großen Teil im Klärschlamm aufkonzentriert. Im Zuge der Weiterverarbeitung des Klärschlamms wird aus diesem in den Faultürmen der Kläranlage durch Bakterien dann Biogas erzeugt. Dieses besteht zu etwa zwei Dritteln aus Methan und einem Drittel Kohlendioxid. In der Aufbereitungsanlage werden weitere Spurenbestandteile entfernt und das Biogas in Biomethan und Kohlendioxid zerlegt. Das Biomethan wird anschließend in eine nördlich des Betriebsgeländes verlaufende Erdgas-Hochdruckleitung eingespeist. Wir werden künftig mit unserer Anlage bis zu 8 Mio. Kubikmeter Biomethan pro Jahr aufbereiten und damit rund 16.000 Tonnen CO2 einsparen können. Das abgeschiedene Kohlendioxid wird tiefgekühlt und verflüssigt. Es kann z.B. in Gewächshäusern zur Pflanzendüngung oder in der Industrie als Trockeneis eingesetzt werden.

2. Was ist das Besondere an dieser Anlage, wäre das Konzept auf andere Städte übertragbar?

    Durch den Verbundbetrieb von Kläranlage und Müllverbrennungsanlage liegen in Krefeld besondere Bedingungen vor. Üblicherweise wird das Klärgas, das im Zuge der Abwasserreinigung und Klärschlammbehandlung entsteht, in der betreffenden Kläranlage selbst zur Eigenenergieversorgung genutzt. Dies erfolgt durch den Einsatz des Klärgases in Gasmotoren, über die sowohl Strom als auch Prozesswärme erzeugt werden. In der Krefelder Anlage wird die für die Abwasserreinigung und die Klärschlammbehandlung benötigte Energie (Strom und Wärme) über die Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage bereitgestellt. Somit ist das Klärgas gewissermaßen „frei“ und kann zu Biomethan aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden. Eine Übertragung des Krefelder Konzeptes auf andere Städte dürfte nur unter vergleichbaren Rahmenbedingungen möglich sein.

    3. Muss sich an den politischen Rahmenbedingungen etwas ändern, damit mehr Projekte wie die Biogasanlage des SWK-Konzerns umgesetzt werden?

    Die Faulgasaufbereitungsanlage bei uns zeigt sehr anschaulich, wie die Sektorenkopplung höchst effizient funktionieren kann. Aber die Energiewende vor Ort funktioniert auf Dauer nur, wenn die lokalen Treiber verlässliche Rahmenbedingungen vorfinden. Es fehlen aus unserer Sicht konkrete Maßnahmen der Bundespolitik zur Erreichung der Klimaschutzziele. Die Ziele sind zwar benannt, aber der „Instrumentenkasten“ zur Umsetzung fehlt. Insbesondere die Genehmigungsprozesse müssen deutlich beschleunigt werden. Wir brauchen mehr Tempo. Die regulatorischen Fesseln müssen gelöst werden, damit die Wirtschaft investieren kann. Insgesamt benötigen wir in Deutschland einen Ausbauboom bei Erneuerbaren Energien, wie hier am Standort in Krefeld.

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    Selina Stolzenbach

    Selina Stolzenbach

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