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Bild: NGVA Europe
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3 Fragen an Dr. Jens Andersen

Die Natural & Bio Gas Vehicle Association (NGVA Europe) ist der europäische Verband, der die Nutzung von Erdgas und erneuerbarem Gas als Transportkraftstoff fördert. Kürzlich hat der Vorstand der NGVA Europe Dr. Jens Andersen zum neuen Generalsekretär des europäischen Gasmobilitäts-Verbandes ernannt. Er blickt auf mehr als 28 Jahre Erfahrung in der Automobilindustrie zurück.

  1. Herr Dr. Andersen, Sie sind seit dem 01. März 2021 Generalsekretär von NGVA Europe. Was ist Ihre Agenda für die nächsten 6 Monate?
    Ich habe die großartige Gelegenheit, NGVA Europe als Verband weiterzuentwickeln und die Gasmobilität mit Biomethan weiterhin als besten, saubersten, und klimaneutralen Antrieb zu positionieren. Während die technologische Entwicklung noch lange nicht am Ende ist, bietet die Gasmobilität zudem große und nutzbare Synergien mit grünem Wasserstoff.
    Der „European Green Deal“ ist eine einzigartige Chance, diese Fakten in eine nötige, unterstützende Gesetzgebung einfließen zu lassen.
    Da es keine "One-Size-fits-all"- Lösung gibt, werden wir anhand unserer Verbandsaktivitäten alles tun, die Europäischen Institutionen bei ihrem Gesetzgebungsprozess zu unterstützen, sie von der Nachhaltigkeit der Gasmobilität zu überzeugen und diese anhand von Zahlen, Daten und Fakten als essenziellen Bestandteil der Antriebe zur Unterstützung des Green Deals zu positionieren.
  2. Vor welchen Herausforderungen steht die Gasmobilität in der Europäischen Union?
    Wenn wir bis 2050 Klimaneutralität in der Europäischen Union ernsthaft erreichen wollen, ist es notwendig, alle nachhaltigen Technologien zu berücksichtigen, die uns heute zur Verfügung stehen. Der European Green Deal ist aus meiner Sicht die richtige Antwort in Zeiten des Klimawandels und technologischer Umbrüche. Je mehr wir die zahlreichen technologischen Kompetenzen Europas nutzen, desto effektiver gehen wir gegen den Klimawandel vor.
    Eine der besten, wenn nicht sogar effektivsten Maßnahmen, um Emissionen zu vermindern besteht darin, Kraftstoffe aus Rohöl – wie z.B. Diesel – durch erneuerbares Methan vorzugsweise aus Abfällen und Gülle zu ersetzen. Eine große Zahl von wissenschaftlichen Studien von anerkannten Institutionen haben gezeigt, dass wir mit Methan aus dem richtigen Ausgangsmaterial sogar negative (!) Treibhausgasemissionen erzielen können.
    Die Gasmobilität, die vorzugsweise auf Biomethan basiert, ist mit ihrer bereits vorhandenen und weiterwachsenden europäischen CNG- und LNG-Tankstelleninfrastruktur sowie einem attraktiven Fahrzeugangebot, die beste und preiswerteste Technologie zur CO2-Reduzierung.
  3. In Brüssel wird die CO2-Flottenregulierung bald novelliert. Kann diese der Gasmobilität den wichtigen regulatorischen Rahmen zum europaweiten Durchbruch bieten?
    Die CO2-Flottenregulierung ist sicher eines der wichtigsten Europäischen Gesetze, dessen Revision weitgehende Folgen für die Zukunft des Mobilitätssektors haben wird. Denn hierüber ist der erlaubte CO2-Ausstoß von allen europäischen Fahrzeugen geregelt.
    Derzeit misst bzw. berücksichtigt die Flottenregulierung den CO2-Ausstoß jedoch ausschließlich am Auspuff eines Fahrzeugs und ignoriert somit alle Emissionen oder Emissionseinsparungen, die bei der Treibstoffproduktion entstehen oder eingespart werden können. Fahrzeuge, die mit Biomethan betrieben werden, gelten als die umweltfreundlichsten Fahrzeuge, was jedoch durch die Fokussierung auf die sogenannten „Tailpipe-Emissions“ bei den Flottenemissionen keine Berücksichtigung findet.
    Da es der europäischen Union um die maximale Reduzierung der Treibhausgasemissionen geht, ist die Bewertungsmethode zur Feststellung der Flottenemissionen auf diesen Bewertungsmaßstab anzupassen. Es kann meines Erachtens nach nicht das Ziel der EU-Kommission sein, dass ausgerechnet die neben reinen Elektrofahrzeugen umweltfreundlichsten verbrennungsmotorischen Antriebe mit Methan aus nachhaltiger Produktion Opfer der derzeitigen Bilanzierungsmethodik werden, aber große Diesel- und benzinbetriebene Fahrzeuge durch subventionierte BEVs emissionstechnisch glattgestellt werden. Dies, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Elektromobilität aufgrund umfangreicher Fördermaßnahmen und damit einhergehend steigender Verkaufszahlen keines weiteren „Welpenschutzes“ bedarf. Dem European Green Deal darf eine wirklich grüne Lösung – die der Gasmobilität mit nachhaltigem Methan – nicht sozusagen als „Kollateralschaden“ zum Opfer fallen.
    Meine klare Botschaft an die europäischen Institutionen ist demzufolge, dass auch mit den weltbesten Gasantrieben aus europäischen Unternehmen mehr zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung beigetragen werden sollte – und zwar ohne jede legislative Wettbewerbsverzerrung.

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Selina Stolzenbach

Selina Stolzenbach

Pressekontakt Managerin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit +49 170 6589188

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