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Pressemitteilung -

SPD-Ostholstein und Scandlines diskutieren emissionsfreie Fähren auf dem Fehmarnbelt

Vage Verkehrsprognosen, unvorhersehbare Kostensteigerungen, mangelnde Akzeptanz in der betroffenen Bevölkerung in Ostholstein – die Feste Fehmarnbeltquerung ist ein nach wie vor ein umstrittenes Projekt. Am 18.06.2012 diskutierten SPD-Mitglieder der Bundes-, Landes- und Kreisebene aus Ostholstein in Timmendorfer Strand zusammen mit dem Fährbetreiber Scandlines über Pläne der Reederei für den zukünftigen Einsatz emissionsfreier Fähren zwischen Puttgarden und Rødby als mögliche Alternative zur festen Querung.

Am vergangenen Montag stellte Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer der Scandlines Deutschland GmbH, Mitgliedern der SPD-Ostholstein im Beisein von MdB Bettina Hagedorn, MdL Lars Winter und dem Vorsitzenden der Kreistagsfraktion Burkhard Klinke erstmals die neuen Pläne der Reederei für einen umweltfreundlichen Fährverkehr vor. Demnach könnten schon in wenigen Jahren durch Brennstoffzellen angetriebene Fähren auf dem Fehmarnbelt verkehren. Die Brennstoffzellen sollen durch überschüssige Windenenergie in Nebenlastzeiten on- bzw. offshore aufgeladen werden und ermöglichen einen emissionsfreien Fährverkehr und eine nachhaltige Perspektive für die mehr als 1000 Reedereimitarbeiter in der Region.

„Für uns ist klar, dass wir unabhängig von der Festen Fehmarnbeltquerung den Fährbetrieb in Puttgarden aufrechterhalten, und möglichst viele Arbeitsplätze sichern wollen,“ erklärte Tesch. „Die Zukunftsorientierung heißt aber auch, dass wir schon jetzt über den Einsatz neuer Schiffe nachdenken müssen. Die vom Germanischen Lloyd
erarbeiteten Pläne für emissionsfreie Fähren sind eine Option, unseren heute schon einzigartigen Dienst umweltfreundlicher zu machen, Vorbild für den Fährensektor weltweit zu sein und das Innovationspotential in Deutschland zu sichern.“

Nach Angaben von Scandlines könnten emissionsfreie Fähren bereits 2017 auf dem Fehmarnbelt fahren – um diesen Zeitplan zu halten, müssten allerdings schon 2014 die Ausschreibungen für die Fährneubauten vorliegen. Die notwendigen Investitionen für 4 Fähren in Höhe von ca. 500 Mio. Euro würde die Reederei dann selbst tragen, wenn - zur wirtschaftlichen Absicherung - Scandlines quasi die politische Garantie hätte, dass der Bau der Festen Fehmarnbeltquerung sich um weitere Jahre verzögert.

„Diese Garantie kann Ihnen die Politik angesichts der gegebenen Zusagen gegenüber Dänemark im Staatsvertrag nicht geben,“ so SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn. „Allerdings ist es Fakt, dass die Fertigstellung der Querung mit Hinterlandanbindung im Juni 2009 bei der Beschlussfassung im Bundestag noch für das Jahr 2018 angesetzt war. Heute – nur 3 Jahre später – hat sich dieser Termin scheibchenweise bereits auf das Jahr 2022 um 4 volle Jahre verschoben. Insofern kann man – wie bei allen Verkehrsgroßprojekten – sicher davon ausgehen, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist, denn zu erwartende Klageverfahren sind im Zeitplan bislang nicht berücksichtigt. Klar ist auch, dass sich das ganze Projekt dabei enorm verteuert … mindestens mit 5 Prozent pro Jahr, wie Staatssekretär Ferlemann vom Berliner Verkehrsministerium dem Rechnungsprüfungsausschuss in Berlin erst am 16. Juni 2012 generell bestätigte. Diese Tatsache muss bei einer notwendigen erneuten Diskussion über das Projekt ebenso berücksichtigt werden wie der Einsatz emissionsfreier Fähren als Alternative.“

Die ergebnisoffene Überprüfung des Tunnelprojektes findet sich auch im Koalitionsvertrag von SPD, den Grünen und dem SSW wieder. Zu einem offenen Dialog gehört nach Ansicht der Diskutanten auch eine Beteiligung der Reederei Scandlines, die seit mehr als 50 Jahren auf der Fehmarnbeltroute zwischen Puttgarden und Rødby verkehrt und mehr als 1000 Mitarbeiter auf Fehmarn und Lolland beschäftigt – hierin liege auch die Notwendigkeit einer vertieften Zusammenarbeit von Scandlines und der Politik bei der aktuellen Planung des Projektes.

Scandlines informierte die Abgeordneten, dass für einen fortgesetzten Fährverkehr auf der Vogelfluglinie auch die Frage der Hinterlandanbindung relevant sei. Die derzeitigen Pläne der dänischen Planungsgesellschaft Femern A/S deuten auf einen erschwerten Zugang zum Fährhafen Puttgarden bereits in der Bauphase hin.

Hierzu erläutert Tesch: „Verkehre suchen sich immer den einfachsten Weg. Wenn der Fehmarnbelt über mehrere Jahre nur schwer passierbar ist, werden dies auch die Tunnelplaner nach der Eröffnung der Querung zu spüren bekommen. Die Trassenplanung muss daher den Fährhafen Puttgarden direkt anbinden, um die Fehmarnbeltstrecke nicht zu veröden.“

„Der Standortsicherheit der Vogelfluglinie und dem fortgesetzten Austausch mit unseren Nachbarn im Norden ist es nicht dienlich, wenn bereits in der Bauphase der festen Querung der Fährverkehr behindert wird,“ ergänzt Lars Winter, SPDLandtagsabgeordneter und deren finanzpolitischer Sprecher. „Nicht jeder möchte 20 Kilometer durch einen Tunnel fahren. Die Bürger müssen selbst entscheiden können, welchen Weg nach Dänemark sie in Zukunft nutzen wollen.“

Zum Abschluss sind sich beide Seiten einig, den Dialog fortzusetzen. „Das Projekt der emissionsfreien Fähren ist ein weiterer Beleg, dass die Fehmarnbeltregion schon heute lebendig und zukunftsfähig ist,“ so Hagedorn abschließend. „Die Feste Querung birgt mehr Risiken als Chancen und verschlingt öffentliche Mittel, die an anderer Stelle besser eingesetzt wären. In Berlin erwarten wir spätestens nach der nächsten Bundestagswahl die Initiative der neuen Landesregierung in Schleswig-Holstein für Gespräche mit den dänischen Partnern auf der Grundlage des Staatsvertrages.“ Und Lars Winter ergänzt: „Wir als SPD-Ostholstein werden weiterhin alles dafür tun, um eine neue, realistische und kritische Kalkulation für die Fehmarnbeltquerung mit Hinterlandanbindung zu erhalten.“

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Anette Ustrup Svendsen

Anette Ustrup Svendsen

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Über Scandlines

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Unser Kerngeschäft besteht aus den effizienten und zuverlässigen Transportdienstleistungen sowohl für Passagiere als auch für Frachtkunden. Im Mittelpunkt steht dabei immer, unseren Kunden ein einzigartiges Erlebnis zu bieten und all dieses ungeachtet davon, ob an Bord unserer Fähren oder in unseren BorderShops.

Mit 39.000 Abfahrten auf sieben Fährschiffen transportierte Scandlines 2023 nahezu 6,4 Millionen Passagiere, über 1,6 Millionen Pkw und über 700.000 Frachteinheiten auf den Routen Puttgarden-Rødby und Rostock-Gedser.