Pressemitteilung -
Restgas entfernen aus einer Gasleitung bei Wiesenburg: Umpumpen statt Ausblasen spart Gas und vermeidet Emissionen
- Erneuern kürzerer Teilstücke einer Ferngasleitung zwischen Wiesenburg und Wilhelmsdorf südlich von Brandenburg sowie auswechseln einer Armaturen-gruppe
- Voraussichtliche Dauer des Umpumpens: 12./13.08.2024
- Bewahrt ca. 165.000 Kubikmeter Gas und vermeidet entsprechende Methan-Emissionen
- Region wird zwei Tage mit verflüssigtem Erdgas (LNG) versorgt
In den kommenden Tagen wird ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) zwischen Brandenburg und Wiesenburg kurze Abschnitte der Ferngasleitung (FGL) 202 erneuern. Diese Leitung verläuft nahezu Nord-Süd versorgt den Bereich zwischen Brandenburg/Havel über Apollensberg und Cobbelsdorf bis Bobbau (Sachsen-Anhalt) mit Gas (Biogas + Erdgas). Ein wichtiger Abnehmer an dieser Leitung ist das Gas-und-Dampfturbinenkraftwerk Kirchmöser sowie ein Stahlwerk. Im Bereich der Baumaßnahmen hat die 1973 gebaute Leitung einen Innendurchmesser von 40 Zentimetern (DN 400) und wird mit max. 55 bar betrieben (Druck in 550 Metern Wasserstiefe).
Für diese Arbeiten muss das betreffende Leitungsstück zuvor durch Schließen von Absperrarmaturen vom Gasstrom abgetrennt und das darin verbliebene Restgas vollständig entfernt werden.
Umpumpen statt ausblasen spart Gas und vermeidet Emissionen
Dazu wird ONTRAS die Leitung vollständig entleeren. Vom 12. Bis 13. August wird zunächst ein mobiler Umpumpverdichter der Firma Fangmann Energy Services eingesetzt. Insgesamt werden etwa 165.000 Kubikmeter Restgas von dem zu entleerenden Abschnitt in eine andere Leitung gepumpt. Anschließend werden die gasfrei zu machenden Leitungs- und Anlagenteile noch mit Luft gespült, um letzte Reste der ursprünglichen Gasfüllung zu entfernen. Erst danach können die geplanten Bauarbeiten beginnen.
Ersatzversorgung mit LNG
Um die Region unterbrechungsfrei weiter mit Gas versorgen zu können, werden wir zudem vom 12.08., 6:00 Uhr bis voraussichtlich 13.08. 22:00 Uhr eine Ersatzversorgung mit LNG, also bei -163 Grad C verflüssigtem Erdgas aufbauen. Dafür haben wir die GasCom-Equipment GmbH beauftragt. Je nach Witterungslage kann es dabei zu einer geringen Geräuschbelästigung durch diese Anlage kommen, ggf. auch zu einem typischen Gasgeruch. Dabei besteht zu keiner Zeit eine Gefährdung für Menschen, Umwelt oder Sachwerte. Die Arbeiten sind von den zuständigen Behörden genehmigt und wir haben die zuständigen Leit-stellen von Polizei und Feuerwehr sowie die örtlichen Gasversorger darüber informiert.
Die Baumaßnahmen im Einzelnen
- In zwei Bereichen muss die Leitung wegen zu geringer Überdeckung neu und dabei entsprechend tiefer verlegt werden, z. B. die Unterquerung des Wendemarkgrabens.
- Mehrere Straßen- bzw. Wegeunterquerungen werden erneuert. Dabei wird das Schutzrohr kontrolliert und entweder die Gasleitung neu eingezogen und mit dem restlichen Rohrstrang verschweißt oder das Schutzrohr entfernt und nur ein neues Gasleitungsstück eingesetzt.
- Einer dieser Bereiche ist die L95 Görzke-Benken („Am Spring“) – hier bleibt das Mantelrohr erhalten und nur die Gasleitung wird gewechselt.
- Bei der Unterquerung der K6935 zwischen Dahlen und Hohenspringe wird das Mantelrohr komplett ausgebaut und nur ein neues Rohr eingeschweißt. Dies geschieht im offenen Rohrgraben. Zu Gunsten des örtlichen ÖPNV erfolgt die notwendige Straßensperrung nur am Samstag, 18.8.2024, und wir werden dort an einem Tag die Auswechselung vornehmen.
Hintergrundinformation
ONTRAS hat sich in seinem Nachhaltigkeitsprogramm dazu verpflichtet, Gasaustritte bei Reparaturarbeiten zu vermeiden. Für die Entfernung dieser Restgasmengen stehen, abhängig von den Gegebenheiten vor Ort, verschiedene technische Möglichkeiten zur Verfügung:
- Liegt eine in Betrieb befindliche Leitung in unmittelbarer Nähe, kann die Gasmenge – wie hier - durch Umpumpen in diese Leitung erhalten und weiterverwendet werden. Technisch bedingt muss nur eine geringe Restmenge anderweitig entfernt werden.
- Ist kein Umpumpen möglich, wird der Betriebsdruck in der Leitung so weit wie möglich abgesenkt und damit die Restgasmenge zu reduziert. Das verbleibende Restgas wird über eine Fackel kontrolliert verbrannt. Das verringert den CO2-Ausstoß gegenüber dem Ausblasen des Gases in die Atmosphäre um rund das Zehnfache. Deshalb setzt ONTRAS dieses Verfahren als Zwischenlösung ein, wenn kein Umpumpen möglich ist.
- Früher wurde standardmäßig eine Ausblasvorrichtung installiert und das Restgas kontrolliert in die Atmosphäre entlassen. Da jedoch Methan, der wesentliche Bestandteil von Erdgas, bezogen auf einen Zeitraum von 100 Jahren das Klima 25mal mehr be-einträchtigt als CO2, fielen dabei pro Kubikmeter Methan (0,75 kg) 19 Kilogramm CO2-Äquivalent an.
- Heute ist dieses Verfahren nur zulässig, wenn andere Methoden nicht einsetzbar sind, z. B. in der hier beschriebenen Ortslage aufgrund der Nähe zur Bebauung sowie der witterungsbedingt hohen Waldbrandgefahr.
- Wir arbeiten an Lösungen, das Ausblasen bzw. Abfackeln von Restgasmengen ganz zu vermeiden, etwa durch Einsetzen einer mobilen Gasverflüssigungsanlage.
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Über ONTRAS
ONTRAS betreibt das 7.700 Kilometer umfassende Fernleitungsnetz in Ostdeutschland und verantwortet den zuverlässigen und effizienten Transport gasförmiger Energie – heute und in Zukunft. Wir gestalten den Energiemarkt der Zukunft aktiv mit, bringen Ideen ein und entwickeln nachhaltige Lösungen für unsere Infrastruktur. Dabei setzen wir auf eine zuverlässige Technik, langjährige Erfahrung und unser wichtigstes Asset: ein engagiertes Team! Unsere Gasinfrastruktur ist kompatibel mit regenerativen Gasen und unterstützt somit auch eine Vielzahl von Anwendungsfällen für Wasserstoff wie beispielsweise stoffliche Anwendungen, Mobilität und Wärme. Um unsere Infrastruktur fit für eine erneuerbare Gasversorgung zu machen, planen und realisieren wir gemeinsam mit Partnerunternehmen zahlreiche Projekte. | Mehr Informationen unter ontras.com