Pressemitteilung -
Darmkrebsmonat März: Experten machen Hoffnung.
Fachvorträge des Auftaktsymposiums jetzt online abrufbar.
München, 15. März 2023 – Anlässlich des bundesweiten Aktionsmonats für die Prävention von Darmkrebs veranstaltete der Verein Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. das Fachsymposium „Darmkrebsvorsorge 3.0“. 350 Teilnehmer verfolgten den Live-Stream aus einem Münchner Studio. Jetzt stehen 17 Videoclips der Vorträge online. Teilnahmeraten sind der größte Hebel, Fachkräftemangel die größte Hürde gegen Darmkrebs.
20 namhafte Speaker aus Deutschland und den USA präsentierten zum Start des Darmkrebsmonat März am 1.3.2023 den Stand der Darmkrebsvorsorge in Deutschland und zeigten die Herausforderungen für die Zukunft der Prävention.
Die ärztliche Community auf coliquio bewertete die mit 5-CME-Punkten zertifizierte Fortbildung mit 4,7 von 5 Sternen. Dieses Portfolio an Fachwissen steht nun jedem Interessierten auch ohne Registrierung zur Verfügung. Das Netzwerk gegen Darmkrebs zeigt die Vortrags-Clips samt Abstracts und Präsentationen auf seiner Website.
Dr. Berndt Birkner, Präsident des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. und Kurator der Felix Burda Stiftung, blickt auf ein erfolgreiches Event zu Ehren der verstorbenen Dr. Christa Maar: „Mit dem Auftaktsymposium „Darmkrebsvorsorge 3.0“ konnten wir das unglaublich erfolgreiche Engagement von Christa Maar seit dem Tod von Felix im Jahr 2001 angemessen würdigen und – das würde sie sicherlich sehr freuen – ihren Auftrag tatkräftig weiterführen.“

Auch der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek erinnerte in seiner Grußbotschaft an die ehemalige Präsidentin Christa Maar, die den Darmkrebsmonat März zusammen mit weiteren Partnern im Jahr 2002 erstmals in Deutschland etabliert hatte.
Den Erfolg dieses Aktionsmonats in den USA erläuterte der aus New York zugeschaltete Prof. Mark Pochapin vom NYU Langone Health Hospital. Pochapin war maßgeblich verantwortlich an der Etablierung des im Jahr 2000 von US-Präsident Bill Clinton initiiertem „Colon Cancer Awareness Month March“, der Blaupause für die Einführung des „Darmkrebsmonat März“ in Deutschland.
In seiner Begrüßung wies der Präsident Berndt Birkner auf die besondere Rolle des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. in den Bemühungen um eine effektive und effiziente Darmkrebsvorsorge hin. Diese zeige sich an mehr als 300.000 vermiedenen Darmkrebsfällen und mehr als 100.000 verhinderten Todesfällen seit 2002. Gleichzeitig verwies Birkner aber darauf, dass immer noch mehr als 60.000 Menschen an Darmkrebs erkranken, und mehr als 20.000 Menschen jährlich daran sterben. Auch die Direktoren der beiden kooperierenden Uniklinika – Prof. Markus Lerch vom LMU Klinikum München und Dr. Martin Siess vom Klinikum rechts der Isar - betonten den Erfolg der Vorsorgemaßnahmen, der sich im Schutz der Bevölkerung vor Erkrankung und Sterben manifestiert. In diesem Zusammenhang wurde auf den positiven Beschluss des Innovationsausschusses des G-BA Ende Februar 2023 hingewiesen, der die Übernahme des bayerischen Modell-Projektes FARKOR zur Vorsorge bei familiärem Risiko, in die Regelversorgung empfiehlt.
Ohne Fachkräfte keine Vorsorge.
Die vielen Facetten der Darmkrebsprävention wurden von namhaften Medizinern und Wissenschaftlern beleuchtet. Unter anderem zeigte Prof. Hermann Brenner (DKFZ) wie sich die Darmkrebs-Inzidenz in Deutschland halbieren liesse, Prof. Thomas Rösch (UKE Hamburg) lieferte mit der NordICC-Studie einen Beleg für die Wirksamkeit der Darmkrebsvorsorge und Prof. Frank Kolligs (HELIOS Klinikum Berlin) hob die Bedeutung des immunologischen Stuhltests und höherer Teilnahmeraten hervor.

Prof. Michael Hoffmeister (DKFZ), warnte vor dem deutlichen Anstieg von Darmkrebsfällen in der Zukunft und mahnte eine Steigerung der Teilnahmeraten an. Prof. Julia Mayerle (LMU Klinikum München) brachte deshalb die Idee des Schnellballprinzips ins Spiel: „Jeder, der zur Darmkrebs-Vorsorge geht, muss jemanden mitbringen, sonst schaffen wir es nicht, den demographischen Wandel zu besiegen.“
In den Lösungsansätzen und der Zuversicht der Experten spiegelte sich auch ein Credo der verstorbenen Christa Maar, die seit dem Tod ihres Sohnes Felix für die Vorsorge kämpfte: „Darmkrebs ist kein medizinisches, sondern ein kommunikatives Problem!“
Dass die Darmkrebsvorsorge in Zukunft aber auch ein personelles Problem berücksichtigen muss, erläuterte dagegen Barbara Kronfeldner (Verband medizinische Fachberufe): Die dramatische Entwicklung des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen, birgt auch die Gefahr der ungesicherten Verfügbarkeit von Vorsorge-Koloskopien. Denn ohne Medizinische Fachangestellte (MFA) als Assistenz, darf eine Vorsorge-Darmspiegelung vom Magen-Darm-Arzt nicht durchgeführt werden.
Für die Darmkrebsvorsorge der Zukunft wird daher das Nadelöhr in der Versorgung liegen. Und in der Frage, wie viele Koloskopien pro Jahr durchgeführt werden können.
Wenn aber dieses Problem gelöst und die Teilnahmeraten gesteigert werden können, bestehen große Chancen, auch zukünftig den Erfolg der Darmkrebsprävention in Deutschland fortzusetzen. „Menschen vor dieser Krebserkrankung zu bewahren, ist das oberste Ziel“, so Birkner.

Das Fachsymposium „Darmkrebsvorsorge 3.0 - Experten berichten“ wurde veranstaltet vom Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. in Kooperation mit der Felix Burda Stiftung und dem Klinikum rechts der Isar der TUM und dem LMU Klinikum München. Medienpartner des Live-Streams war das Ärztenetzwerk coliquio.

Hintergrund: Darmkrebsmonat März
Im Jahr 2002 wurde der Darmkrebsmonat März nach dem amerikanischen Vorbild des „Colorectal Cancer Awareness Month March“ in Deutschland durch die Felix Burda Stiftung, vertreten durch den Vorstand Dr. Christa Maar und die Kuratoren Prof. Dr. Meinhard Classen und Dr. Berndt Birkner gemeinsam mit Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Stiftung Lebensblicke und Gastro-Liga ins Leben gerufen. Der Verein Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., die Felix Burda Stiftung und viele andere Organisationen in Deutschland haben mit Veranstaltungen, Anzeigen-Kampagnen, Videoclips und Präsenz in den Sozialen Medien für die Verbreitung der gemeinsamen Mission gesorgt: „Darmkrebs ist verhinderbar.“ Der Erfolg der Werbekampagnen und der zahllosen Veranstaltungen zu diesem Thema hat bereits zur weitverbreiteten Akzeptanz der Vorsorge in der Bevölkerung und zu maßgeblichen Erfolgen im Kampf gegen Darmkrebs geführt.
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Der Verein Netzwerk gegen Darmkrebs wurde 2004 von Dr. Christa Maar, Prof. Dr. Meinhard Classen, Dr. Berndt Birkner, Dr. Axel Munte, Christian Bredl, Gerhard Schulte, Prof. Dr. Roland Schmid und Prof. Dr. Dr. Alexander Ehlers in München gegründet.
Das bundesweit aktive Netzwerk gegen Darmkrebs ist das wichtigste gemeinnützige und unabhängige Kompetenzzentrum für die Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Darmkrebs in Deutschland.
Aktuelle Themen, Projekte und Veranstaltungen finden Sie auf www.netzwerk-gegen-darmkrebs.de