Maier Sports startet die RE-volution

Die Circularity-Vision des Circle4Future Projekts von Maier Sports nimmt weiter Gestalt an: wasserdichte Outdoorbekleidung mit maximal möglicher Nutzungsdauer und 100 % Recyclingfähigkeit in Zusammenarbeit mit Projektpartner Sympatex.

Für den Einstieg in die 100 %-Zirkularität für Wetterschutz-Outdoorprodukte setzt Hosen- und Passform-Spezialist Maier Sports auf eine strategische Partnerschaft mit Sympatex, dem führenden Anbieter nachhaltiger Membran-Technologie. Ziel des RE-innovation Konzepts, das man getrost als RE-volution bezeichnen kann, ist die Schaffung eines Systems, in dem Ressourcen nicht weggeworfen und vernichtet werden, sondern so lange wie möglich mit maximalem Werterhalt in Gebrauch bleiben. Vor dem finalen Recycling geht es darum, durch RE-pair, RE-use und RE-furbish alle Optionen für ein maximal langes Produktleben auszuschöpfen. Das Wegwerfen und Vernichten wertvoller Ressourcen ist keine Option für die Zukunft.

Circle4Future – Kreislaufwirtschaft – ist das klar definierte Ziel von Passform- und Hosenspezialist Maier Sports. Das funktioniert nur mit starken Partnern. Deshalb arbeiten die Köngener für die Implementierung dieses System im Bereich wasserdichter und atmungsaktiver Wetterschutz-Outdoorbekleidung ab sofort mit den Material- und Entwicklungsspezialisten von Sympatex zusammen. Dabei ist klar: Kreislaufwirtschaft ist viel mehr als Recycling.

PFC-frei- und Recycling-Pionier

Maier Sports hat als Pionier als erster Hersteller funktioneller Outdoor-Bekleidung PFC-frei imprägnierte Jacken und Hosen auf den Markt gebracht. Mit der Vorstellung der komplett recyclingfähigen Hosenfamilie Latit mit unterstützender NFC-Technologie im Rahmen des wegweisenden Konzepts Circle4Future zählt die Marke auch beim Thema Kreislaufwirtschaft wieder zu den Vorreitern und bringt somit umfassende Erfahrungen in das RE-innovation Projekt ein, das Circularity jetzt auch bei wasserdichter Outdoorkleidung Leben einhaucht und damit die LOOP Kategorie erweitert, unter der Maier Sports seine komplett recyclingfähigen Produkte subsumiert.

Recycling ist dabei ein wichtiger Baustein in einem geschlossenen Kreislaufsystem. Denn Recycling muss bereits bei der Planung und Entwicklung von Bekleidung bedacht werden. Das ist ein sehr komplexer Prozess und bedarf bei der Materialwahl, allen Zutaten – Garn, Knöpfe, Stoff, Färbung, Ausrüstung etc. – bis hin zur Rücknahme, Sortierung, Trennung und Wiederaufbereitung einer reibungslosen Zusammenarbeit kompetenter Partner. Und dabei spielt Sympatex mit seinem umfassenden Netzwerk und Know-how in Sachen Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit seiner einzigartigen Polyester-Membran, den sortenreinen Laminaten sowie der Expertise im Bereich des Eco-Designs eine wichtige Rolle. Auch das hohe Maß an Transparenz und offener Kommunikation sind dabei wichtige Pluspunkte, um gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten.

Langlebige Produkte mit hohem RE-Faktor entscheidend

Recycling steht am Anfang und am Ende des Lebenszyklus eines zirkulär gedachten Produkts. Doch bis ein Produkt recycelt werden kann, gibt es viele Möglichkeiten, das Leben einer Jacke oder einer Hose nachhaltig zu verlängern und als Ganzes oder in Teilen weiter zu nutzen. Denn nichts ist so nachhaltig wie das allumfassende Nutzen von bereits hergestellter Kleidung und Material. Dabei heißt das zentrale Stichwort „RE“. Das beginnt bei RE-pair (reparieren), geht über RE-use (Wiederverwendung der Einzelkomponenten der Produkte) bis zu RE-furbish (Aufbereitung von Konstruktionen und Einzelkomponenten zu einem neuwertigen Produkt). Auch diese lebensverlängernden Prozesse gilt es bei der Konstruktion neuer Bekleidung zu bedenken, um die Teile reparaturfähig und für eine Weiternutzung entsprechend langlebig zu gestalten. Für das RE-cycling schließlich ist es entscheidend, die Trennung unterschiedlicher Materialien so einfach wie möglich zu machen.

RE spart spürbar Ressourcen

Die Herstellung neuer Produkte erfordert einen enormen Einsatz von Ressourcen, was Material, Energie und CO₂-Ausstoß betrifft. Dieser große ökologische Fußabdruck lässt sich mit dem RE-innovation Konzept drastisch reduzieren. Dabei ist klar, dass das Reparieren und Weiternutzen von Produkten den mit Abstand kleinsten Energie- und Materialaufwand erfordert.

Nur wenig mehr Ressourcen-Einsatz erfordert die Aufarbeitung und fast neuwertige Aufbereitung benutzter Produkte. Mit dem effektiven mechanischen Recycling und der neuen Möglichkeit des thermo-chemischen Recyclings, das Maier Sports implementiert, steigt der Energiebedarf im Vergleich dazu zwar deutlich an, liegt damit aber klar unter dem Energie- und Materialeinsatz, der für eine entsprechende Neuproduktion anfällt. Diese innovative Möglichkeit des Recyclings ist für alle eingesetzten Ober- und Futtermaterialien, Membranen sowie Tapes möglich und seitens Maier Sports sichergestellt. Zur Steuerung und Dokumentation nutzt die Marke die Technologie seines Partners Xiphoo in Form eines digitalen Produktpasses.

RE beginnt im Kopf. Nicht nur auf Seiten der Industrie, sondern auch auf Seiten der Konsumenten. Wie wichtig ist mir RE? Was muss das Produkt wirklich können, auf was kann ich verzichten, weil es in der Nutzenabwägung keine entscheidende Rolle spielt, aber die Reparaturfähigkeit oder den Recyclingprozess einschränkt? Das beginnt bei ganz banalen Dingen, wie z. B. der Frage nach der Anzahl und Art der Taschen. Ist es entscheidend, wasserdichte Außentaschen an der Jacke zu haben, die getaped werden müssen und kaum repariert werden können? Oder sind aufgesetzte Taschen sinnvoller, die zwar nicht wasserdicht sind, aber einfach instandgesetzt werden können und auch beim Recyceln kein Problem darstellen?

Vor diesem Hintergrund gibt es viele Punkte zu beachten, abzuwägen und zu entscheiden. Und hier kann Sympatex mit seiner Eco-Design-Expertise wichtige Hilfestellung bieten. Schließlich muss alles hinterfragt werden, so dass wir zu einem weiteren Stichwort kommen, dass hier neue Perspektiven eröffnet: RE-think.

Z-Liner hat hohes RE-Potenzial

Bei Maier Sports ist man im Zusammenhang mit dem RE-innovation Konzept und dem Hinterfragen aller Prozesse auf eine Lösung gestoßen, die im Outdoor-Bereich völlig aus dem Blick geraten ist: den Z-Liner. Eine Konstruktion, bei der die Membran zwischen Oberstoff und Futter frei hängt und nur an einzelnen Punkten fixiert ist. Maier Sports setzt diese Z-Liner-Konstruktion im Herbst/Winter 2024/25 bei einer kreislauffähigen, wasserdichten Wanderjacke und -hose ein, wobei eine Sympatex-Membran verarbeitet wird, die CO₂-neutral, bluesign®-approved und zu 100 % aus PES gefertigt ist. Aufgrund des Monomaterials ist dieses Futterlaminat wieder recyclingfähig. Für alle Produkte der LOOP Linie insgesamt gilt, dass sie zu 100 % recyclingfähig sind, einfach zu reparieren sind und jede der einzelnen Komponenten leicht zu trennen ist.

Vorteil Z-Liner-Konstruktion

Die wasserdichte Outdoor-Bekleidung mit Z-Liner-Konstruktion in Zusammenarbeit mit Sympatex bietet eine Vielzahl von Vorteilen:

• Kein Klebstoff für Verbindung Oberstoff – Membrane – Futter (wie z. B. bei 3-Lagen-Konstruktion)
• Tape am Obermaterial nur an den Aufhängungen des Z-Liners
• Membrane leicht trennbar
• Membran kann repariert, entfernt und anderweitig wieder-/weiterbenutzt werden – auch in Teilen
• Keine Kondenswasserbildung auf der Jacken-Innenseite
• Viele Design-Möglichkeiten am Außenstoff und beim Futter
• Es können sehr weiche und elastische Stoffe verarbeitet werden, die Membran selbst ist auch elastisch
• Die Produkte sind sehr leise
• Winddicht, wasserdicht (Wassersäule 20.000 mm), atmungsaktiv
• PFAS- und PTFE-frei
• Auch die Integration einer Isolationsschicht ist möglich
• Die sortenreine und besonders langlebige Konstruktion erlaubt sehr hochwertige Recyclate
• Die Z-Liner-Konstruktion ist mit ihren drei einzelnen Lagen temperaturausgleichend und transportiert mit zunehmender körperlicher Aktivität mehr Feuchtigkeit nach außen

Es gibt auch Nachteile:

• Optik ist weniger technisch im Vergleich zum 2- oder 3-Lagenmaterial
• Gewicht: Aufgrund des zusätzlichen Liners auf der Innenseite. Damit verbunden auch das höhere Volumen

Circularity lebt vom Mitmachen

Die ersten wasserdichten Z-Liner-Produkte kommen im Herbst/Winter 2024/25 auf den Markt. Den Start machen eine Wanderjacke und eine Wanderhose mit vollem Wetterschutz. Neben der Sympatex-Membran setzt Maier Sports auch eine atmungsaktive, recycelte und recyclingfähige PrimaLoft®-Isolierung ein, die zwischen Membran und Futter platziert wird. Die Produkte sind fürs Wandern und den urbanen Outdoor-Einsatz bei nassen und winterlichen Bedingungen konzipiert und entsprechend des LOOP Konzepts auf eine besonders lange Lebensdauer ausgelegt – komplett recyclingfähig und zu 100 % aus recycelten Materialien gefertigt. Die Zusammenarbeit mit Sympatex war und ist dabei sehr hilfreich. Nicht nur was das Material betrifft, sondern auch der Wissensaustausch im gesamten Konstruktions-, Sourcing- und Produktionsprozess.

Wichtig beim Thema Circularity ist die Erkenntnis, dass einzelne Marken einen kompletten Kreislauf nie allein schließen können und daher vom Mitmachen möglichst vieler Partner, darunter auch Mitbewerber auf Industrieseite, abhängen, um ein entsprechendes Angebot zu schaffen. Denn Recycling ist immer auch eine Frage der Menge. Es macht technisch, ökologisch und ökonomisch erst Sinn, wenn gewisse Mengen erreicht werden.

Mitmachen müssen aber auch die Verbraucher, jeder Einzelne von uns. Genauso wie die Energiewende mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien oder die Mobilitätswende mit dem Aus für fossile Treibstoffe, erfordert auch die textile Wende ein Umdenken in den Köpfen. Wir alle sind es, die Teil der riesigen Müllberge sind. Industrie, Handel und Verbraucher. Jetzt geht es darum, dass wir Teil vom textilen Kreislauf werden, um Ressourcen zu schonen, Abfallberge zu reduzieren und um eine lebenswerte Welt zu erhalten. Die RE-volution hat begonnen: Move into RE-innovation.