Blog-Eintrag -
“Vorausschauende Planung spart Kosten und schont Ressourcen“.
Interview mit Marius Gross, Geschäftsführer der LIEBLANG Gruppe
In einem früheren Artikel wurde die Schlüsselrolle des Gebäudedienstleisters in vor- und nachgelagerten Prozessen diskutiert. Der Text thematisierte Ursachen, die zu Mehraufwand in der Unterhaltsreinigung führen können und damit die Betriebskosten beeinflussen.
Nach den Erfahrungen von LIEBLANG Geschäftsführer Marius Gross liegen die Ursachen beispielsweise in vorgelagerten Prozessen in der Bau- und Ausstattungsphase von Gewerbeimmobilien, die die Reinigbarkeit und die dafür notwendige Infrastruktur vernachlässigen.
Im Interview zeigt Marius Gross anhand von Fallbeispielen auf, welche Folgen mangelnde Voraussicht haben kann und wie sich schwierige Rahmenbedingungen dennoch meistern lassen.
Materialeigenschaften – Erwartung versus Realität
Ein Fallbeispiel: Der Innenarchitekt eines Verwaltungsgebäudes hat im Vorfeld Materialproben des Fußbodens an den Möbelhersteller geschickt, um die Kompatibilität der Materialien sicherzustellen. Nach dem Bezug des Gebäudes zeigen sich jedoch Schleifspuren, die durch das Verschieben der Stühle entstanden sind. Wurde der Auftraggeber falsch beraten?
Marius Gross: Das ist eine gute Frage. War es mangelnde Materialkenntnis oder waren die Erwartungen unrealistisch? Das Beispiel zeigt, dass man alles richtig machen und trotzdem falsch liegen kann. Durch die Reibung zwischen Stuhlbeinen und weichen Bodenbelägen wie Holz oder Vinyl entstehen erfahrungsgemäß sichtbare Abriebspuren. Der repräsentative Charakter leidet und die Freude am neuen Boden ist schnell getrübt. Im Idealfall kann sich der Kunde einen älteren Referenzboden ansehen und weiß, was ihn erwartet. Fällt die Entscheidung dennoch zugunsten des empfindlichen Materials aus, ist sie zumindest bewusst getroffen.
Wie kann der Gebäudedienstleister in solchen Fällen unterstützen?
Marius Gross: Je nach Nutzungsszenario und eben auch Kundenerwartung kann ein erfahrener Dienstleister für die Unterhaltsreinigung bereits bei der Materialauswahl Alternativen aufzeigen.
Das ist aber nicht die Regel, oder?
Gross: Richtig. Meistens kommen wir erst im Rahmen der Unterhaltsreinigung ins Objekt und können versuchen, die Gegebenheiten zu optimieren. Im skizzierten Fallbeispiel ist es wichtig, zunächst die Ursache der Streifenbildung zu identifizieren. Sind es die Stühle oder der Boden? Werden die richtige Reinigungschemie und die richtige Reinigungsmethode verwendet? Kommt eine Versiegelung in Frage, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen? Der häufigste Grund sind z.B. fehlende Filzgleiter unter den Stuhl- und Tischbeinen, die für Kratzer im Bodenbelag sorgen. Eine ordentliche Schmutzfangzone hilft sehr effektiv, Schmutz gar nicht erst auf den Boden zu bringen. All dies sind Ansatzpunkte, die wir als professioneller Gebäudedienstleister untersuchen, um eine für den Kunden sinnvolle und wirtschaftliche Lösung zu finden.
Wo wäre eine Beratung im Vorfeld noch angezeigt?
Gross: Ein weiterer klassischer Fall sind Sanitärräume. Wir raten zum Beispiel zu säureunempfindlichen Oberflächen, weil es aus hygienischen, ästhetischen und Effizienzgründen notwendig ist, mit einem sauren Reiniger zu arbeiten, um Kalkrückstände schnell und gründlich zu entfernen. Andernfalls muss der Kalk mit hohem mechanischem Aufwand beseitigt werden.
Nachhaltigkeit stellt besondere Anforderungen
Immer mehr Unternehmen setzen aus Gründen der Nachhaltigkeit auf Naturstoffe, organische Materialien und Recyclingprodukte. Welches Potenzial steckt hier in vorgelagerten Prozessen?
Gross: Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt in der Bau- und Reinigungsbranche. Auch die LIEBLANG Gruppe hat einen Kurs eingeschlagen, der auf klimafreundlicher Reinigungschemie, Recyclingmaterialien, Kreislaufprozessen und der Einsparung von Ressourcen wie Wasser und Energie basiert.
Welche Herausforderungen gibt es bei diesen Materialien?
Gross: Ein klassisches Beispiel bei einem unserer Kunden ist ein Natursteinboden (Solnhofener Platten) – ästhetisch und haptisch sehr ansprechend, aber auch anfällig für Schmutzaufbauten oder Beschädigungen. Hier wechseln wir zwischen Reinigungsintervallen mit einem schonenden Reinigungsmittel und einer Pflegekomponente, um ein Eindringen von Verschmutzungen in den Boden zu verhindern, und um die Verschmutzung im Rahmen der Unterhaltsreinigung leicht zu lösen.
Ich erinnere mich in dem Zusammenhang auch an die Einführung eines Reinigungsroboters, der auf diesem Untergrund den notwendigen Anpressdruck aufbaut, ohne ihn zu beschädigen. Auch das haben wir im Rahmen eines Pilotprojekts gemeistert, und der Kunde ist mit dem „Kollegen Roboter“ sehr zufrieden.
Und was wäre ein Beispiel für ein nachgelagertes Verfahren?
Gross: Grundsätzlich können wir die Unterhaltsreinigung sehr klimafreundlich gestalten, sodass keine zusätzlichen CO₂-Äquivalente entstehen oder diese gegebenenfalls kompensiert werden. Die dazugehörigen nachhaltigen Komponenten beginnen bei den Reinigungswägen und Maschinen, umfassen Verbrauchsmaterialien wie Abfallsäcke, Reinigungschemie, Wischbezüge und Tücher, berücksichtigen die Anfahrt mit E-Fahrzeugen und vieles mehr. Wir tun dies nachweislich bei Kunden im Konzernumfeld und verfügen über entsprechende Expertise.
Infrastruktur als Dreh- und Angelpunkt
Im Sommer 2024 wurde in Mannheim ein Gebäude in Betrieb genommen, bei dem LIEBLANG bereits in der Planungsphase beratend tätig war. Welche Vorteile ergeben sich daraus für den laufenden Betrieb?
Gross: Wir haben bei der Planung der Infrastruktur für die Unterhalts-, Glas- und Fassadenreinigung unterstützt. So ist die Medienversorgung auf allen Etagen sichergestellt. Die Reinigungskammern sind optimal angeordnet und erweiterbar ausgestattet. Die Reinigbarkeit und Arbeitssicherheit für die Glasreiniger wurden berücksichtigt. Auf dieser Basis wurde eine effiziente Reinigungsstrategie entwickelt, die sich in der Praxis als vorausschauend erweist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf die Gegebenheiten des Gebäudes geschult und arbeiten gerne in diesem tollen Umfeld.
Der Gebäudedienstleister in der Schlüsselrolle bei vor- und nachgelagerten Prozessen – wie lässt sich der Mehrwert für den Kunden konkret zusammenfassen?
Gross: Auf den Punkt gebracht, profitieren unsere Kunden von einem minimierten Aufwand in Prozessen und Methodiken. Daraus resultieren
- effiziente Angebote durch optimale Konditionen,
- Transparenz und Planungssicherheit,
- Effizienz durch vereinfachte Dienstleistungsprozesse,
- Versorgungssicherheit,
- und letztlich der Werterhalt der Immobilie.
Ein guter Rat zum Schluss?
Gross: Ich rate allen Bauherren und Facility Managern, den Gebäudedienstleister frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen. So können mögliche Probleme im Vorfeld erkannt und vermieden werden, was langfristig zu einer effizienteren und kostengünstigeren Gebäudebewirtschaftung führt.
Vielen Dank für das Gespräch.
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