Pressemitteilung -
“Food for Thought”-Podium kritisiert Normen und Nachhaltigkeitsfloskeln und diskutiert praxisnahe Lösungen gegen Food-Waste
Berlin, 8. Oktober 2024 – Im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Zu gut für die Tonne!“ versammelten sich am vergangenen Mittwoch, den 2. Oktober 2024, hochkarätige Expert*innen und interessierte Zuhörer*innen zum Breakfast- und Networking-Event „Food for Thought: Lösungen für eine abfallfreie Zukunft“ im Impact Hub Berlin. Das Event wurde von ResQ Club in Zusammenarbeit mit Planted, Beetgold (Irodima) und Roots Radicals organisiert.
Die Speaker Sophia Hoffmann (Autorin, Aktivistin und Geschäftsführerin des Restaurants Happa), Sabine Werth (Gründerin und Vorsitzende Berliner Tafel e.V.) und Raphael Fellmer (Co-Founder & CEO SIRPLUS), diskutierten vor engagierten Publikum über die drängende Herausforderung der immensen Lebensmittelverschwendung in Deutschland, wo jährlich bis zu 19 Millionen Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen werden – und setzten sich dabei auch kritisch mit der aktuellen Praxis der Lebensmittelrettung auseinander.
Podiumsgespräch: Expert*innen fordern mehr Zusammenarbeit und hinterfragen industrielle Normen
Die Expert*innen forderten nicht nur mehr Bildungsarbeit und das Sensibilisieren der Gesellschaft, sondern auch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Initiativen und mehr politische Unterstützung. Sabine Werth, Gründerin der Berliner Tafel, hob hervor, wie wichtig es ist, Lebensmittelabfälle nicht nur zu reduzieren, sondern auch sicherzustellen, dass gerettete Lebensmittel die Menschen erreichen, die sie am dringendsten benötigen. Sie äußerte dabei klare Kritik an den sogenannten Rettertüten und mangelnder Kommunikation zwischen verschiedenen Initiativen zur Lebensmittelrettung: “Von den Rettertüten haben wir erst erfahren als wir bemerkten, dass wir immer weniger in den Supermärkten bekommen.” Die Rettertüten schienen auf den ersten Blick eine tolle Idee zu sein, doch sie enthielten oft genau die Lebensmittel, die die Tafel am nächsten Tag an armutsbetroffene Menschen weitergeben würde. Deshalb setzt sich Werth für eine frühzeitige Kooperation ein, um sicherzustellen, dass sich die verschiedenen Initiativen optimal ergänzen.
Zudem wurden gängige Normen und Ansprüche der Lebensmittelindustrie kritisiert, die dazu führen, dass perfekt genießbare Lebensmittel aussortiert werden, weil sie nicht den optischen Standards entsprechen. Sophia Hoffmann verwies darauf, wie sie in ihrem Restaurant bewusst „Culinary Misfits“ einsetzt – Obst und Gemüse, das aufgrund von Form oder Größe nicht in den Handel gelangt – und wie dies Teil eines umfassenderen Prozesses der Bildungsarbeit für eine erhöhte Wertschätzung für Lebensmittel ist.
Verantwortung des Einzelnen – aber nicht allein
Die Rolle des Einzelnen wurde im Panel ebenfalls intensiv diskutiert. Während Sophia Hoffmann die Verantwortung von Verbraucher*innen betonte, wies sie gleichzeitig darauf hin, dass es nicht ausreiche, die Verantwortung für die Lösung des Problems auf Einzelpersonen abzuwälzen. Politische Veränderungen und systemische Ansätze seien ebenso notwendig: „Man muss bei jedem Einzelnen anfangen, aber man kann nicht die Gesamtverantwortung auf den Rücken der Verbraucherinnen laden.“
Raphael Fellmer erweiterte die Diskussion um globale Ansätze und sprach über die Dringlichkeit, nicht nur die Verschwendung zu reduzieren, sondern auch die Wertschätzung von Lebensmitteln zu fördern. Er schlug die Idee eines „Wertschätzungsfestivals“ vor, dass Menschen auf positive Weise einbinden könnte: „Ein Festival, das den Wert von Lebensmitteln feiert und Bewusstsein schafft, könnte helfen, mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren und Food Waste in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte zu rücken.“
Nachhaltiges Frühstück als Best-Practice-Beispiel
Nach der Podiumsdiskussion konnten die Gäste ein nachhaltiges Frühstück genießen, das vom Berliner Zero-Waste-Caterer Roots Radicals mit Produkten der Partner Beetgold (Irodima) und Planted zubereitet wurde. Die Partnerschaft mit diesen Unternehmen, die sich aktiv für eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sowie die bewusste Nutzung von Ressourcen einsetzen, verdeutlichten die zentrale Botschaft des Events: Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller beteiligten Initiativen und die Notwendigkeit der Einbindung der/des einzelnen Konsument*in für den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln.
Für Presseanfragen, Interviews oder Bildmaterial kontaktieren Sie bitte:
Cara Fried
cara@resq-club.com
Links
Themen
Kategorien
Über ResQ Club
ResQ Club ist ein finnisches Unternehmen, das nachhaltig wirtschaftende Restaurants, Cafés und Lebensmittelgeschäfte mit Verbrauchern verbindet, die gerne kostengünstige Qualitätsprodukte kaufen. ResQ-Partner können mit unserem firmeneigenen ortsabhängigen Mobil- und Webservice ihre Lebensmittelverschwendung drastisch reduzieren, da er Verbrauchern ermöglicht, überschüssige Lebensmittel in ihrer Nähe zu finden und zu retten.
Jede über ResQ gekaufte Mahlzeit bedeutet eine Mahlzeit weniger, die weggeworfen wird. Das hilft unseren urbanen Gemeinden, weniger zu verschwenden und nachhaltiger zu wirtschaften.