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Ausschnitt einer Anzeige für "Darmkrebs in der Familie? Sprich drüber!"
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Pressemitteilung -

Bayern gegen Darmkrebs: Das Modellprojekt „Sprich drüber!“ will junge Menschen im Freistaat vor einer Erkrankung bewahren.

München, 15.03.2019 - Auf Initiative der Felix Burda Stiftung haben sich die bayerischen Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) zum Modellprojekt „Sprich drüber!“ zusammengeschlossen. Ziel des Projekts ist es, ein vorhandenes familiäres Darmkrebsrisiko bei Versicherten im Alter von 25 bis 49 Jahren möglichst so früh zu identifizieren, dass diese vor einer Darmkrebserkrankung bewahrt werden können. Jede Bayerin und jeder Bayer in dieser Altersgruppe erhält im Rahmen des Projekts exklusive Leistungen, die ihn vor Darmkrebs schützen können. Rund 1.000 Teilnehmer machen bereits mit.


Die bundesweite Situation

Ab dem 50. Lebensjahr haben alle gesetzlich Versicherten Anspruch auf eine bezahlte Darmkrebsfrüherkennung - mit 50 auf den immunchemischen Stuhltest, mit 55 auf die Vorsorgekoloskopie. Auch dank dieser Präventionsleistung, ist die Zahl der Neuerkrankungen in der Altersgruppe der 50 bis 74 jährigen seit ihrer Einführung im Jahr 2002 um 17 Prozent zurückgegangen.

Dagegen sieht es bei den Jüngeren gänzlich anders aus: Hier stieg die Anzahl der Neuerkrankungen bei den 25 bis 49 jährigen im selben Zeitraum um 11 Prozent an! Diese Altersgruppe hat aktuell aber auch keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Darmkrebsvorsorge. Und dies, obwohl in Deutschland inzwischen jede zehnte Darmkrebs-Neuerkrankung bei Menschen unter 50 Jahren diagnostiziert wird.

Besonders gefährdet sind Menschen, in deren Familien es bereits Fälle von Darmkrebs gibt. Insbesondere für diese Menschen, die aufgrund ihres familiären Risikos wesentlich früher an Darmkrebs erkranken können, kommt die gesetzliche Früherkennung ab 50 aber oft zu spät.

Das bayerische Modellprojekt „Darmkrebs in der Familie? Sprich drüber!“

Das vom Innovationsfonds der Bundesregierung geförderte Modellprojekt schließt diese Versorgungslücke in Bayern. Im Fokus des Projekts stehen Versicherte im Alter von 25 bis 49 Jahren. Sie erhalten im Rahmen des Projekts erstmals die Möglichkeit, durch die Erhebung einer ausführlichen Familienanamnese über eine eventuell in der Familie vorliegende Veranlagung für Darmkrebs informiert zu werden. Deutet die Familienanamnese auf das Vorliegen eines familiären Risikos hin, können diese Betroffenen in Bayern eine kostenfreie Vorsorgedarmspiegelung oder alternativ einen immunchemischen Stuhltest in Anspruch nehmen.
Und dies bereits ab 25 Jahren!


„Bei meinem Sohn Felix wurde mit 31 Jahren Darmkrebs diagnostiziert. Er überlebte diese Diagnose nur zwei Jahre. Dieses Projekt hätte ihm das Leben retten können“, so Christa Maar, die als Vorstand der Felix Burda Stiftung sich im Namen ihres Sohnes gegen Darmkrebs engagiert.

„Dieses Modellprojekt ist einzigartig in Deutschland!“, betont Dr. Pedro Schmelz, 1.stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), der rund 15.000 Hausärzte, hausärztlich tätige Internisten, Hautärzte, Gastroenterologen, Gynäkologen, Urologen und Onkologen in Bayern angeschrieben hat, um sich an dem Projekt zu beteiligen. „Mit „Sprich drüber!“ schließen wir eine Versorgungslücke in der Darmkrebsvorsorge für junge Menschen. Darauf sind wir sehr stolz, denn bislang hatten unsere bayerischen Ärzte keine Möglichkeit, junge Erwachsene mit familiärem Darmkrebsrisiko zu identifizieren und ihnen Vorsorge-Maßnahmen anzubieten“, so Schmelz.

Auch die Krankenkassen in Bayern unterstützen die Initiative. Klaus Schwarzer, Direktor der AOK Bayern erläutert die Ansprache der Indexpatienten: „Patienten, die in den letzten 18 Monaten an Darmkrebs erkrankt sind, werden von den Krankenkassen angeschrieben und darüber aufgeklärt, welches Risiko ihre Erkrankung für ihre eigene Familie bedeutet.“ Mit den beiliegenden Info-Flyern können diese Betroffenen dann ihre Angehörigen informieren.

Der Magen-Darm-Arzt Dr. Berndt Birkner kennt die Problematik aus seiner eigenen gastroenterologischen Praxis: „Wenn Vater oder Mutter an Darmkrebs erkrankt sind, löst das bei den Familienmitgliedern Ängste aus, das gleiche Schicksal erleiden zu müssen. Menschen mit familiärem Risiko werden daher durch die Beratung und mit den Vorsorge-Möglichkeiten des Projekts physisch und psychisch entlastet.“


Das Modellprojekt zielt demnach von zwei Seiten auf die 25 – 49 jährigen: Zum einen über die Ansprache der Ärzte, wenn diese Menschen wegen ganz anderer Beschwerden in der Praxis erscheinen. Zum anderen über die Motivation der bereits erkrankten Familienmitglieder.

Ziel: Die Regelversorgung

Ziel von „Sprich drüber!“ ist es, innerhalb des Erhebungszeitraums bis März 2020 in Bayern eine ausreichende Zahl von Teilnehmern – Ärzten und Patienten - zu rekrutieren, um das Projekt wissenschaftlich evaluieren zu können.

Von den bayernweit eingeschriebenen Ärzten, stellen die Hausärzte aktuell mit 65 Prozent die größte Gruppe. Rund 1.000 Menschen in Bayern haben bereits an „Sprich drüber!“ teilgenommen und auch von den Sonderleistungen profitiert.

„Wenn dieses Projekt in Bayern erfolgreich ist“, macht Pedro Schmelz das Ziel deutlich, „können das erarbeitete Prinzip und die Prozesse im Anschluss bundesweit in die Regelversorgung übernommen werden.“

„18 Jahre nach Felix‘ Tod, haben familiär Betroffene in Deutschland immer noch keinen Anspruch auf eine risikoadaptierte Vorsorge“, gibt Initiatorin Christa Maar zu bedenken. „Ich hoffe, dass wir mit diesem Projekt diesen Menschen endlich genauso die Chance geben Darmkrebs zu verhindern, wie es den über 55 jährigen bereits seit 2002 möglich ist.“

Werbe- und PR-Kampagne

Für „Sprich drüber“ wurde eine eigene Werbekampagne entwickelt, um Betroffene und ihre Familien auf das Projekt aufmerksam zu machen. Die Projekt-Website www.darmkrebs-in-der-familie.de informiert über das familiäre Darmkrebsrisiko und die möglichen Folgen. Hier stehen auch ein Online-Selbsttest und eine Arztsuche zur Verfügung.


FARKOR - der wissenschaftliche Titel des Modellprojekts 

(Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom)


Förderkennzeichen: 01NVF17026
Konsortialführung: Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)
Konsortialpartner: AOK Bayern, vdek (BARMER, DAK, TK), BKK und KNAPPSCHAFT, Felix Burda Stiftung, Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) der Ludwig Maximilians Universität München (LMU), Department für Public Health, Versorgungsforschung und Health Technology Assessment der Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik in Hall (UMIT)
Kooperationspartner: Netzwerk gegen Darmkrebs e. V., Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Deutsche Gesellschaft für Humangenetik (GfH), Deutsche Gesellschaft für Pathologie (dgp), Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)
Schirmherrschaft: Melanie Huml, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

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Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres 2001 an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Zu den Projekten der Stiftung zählen u.a. der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird. Zudem tourt das größte begehbare Darmmodell Europas - ebenfalls eine Idee der Stiftung - kontinuierlich durch Europa und die APPzumARZT managed als Gesundheits-Butler gesetzliche Präventionsleistungen der ganzen Familie. Die Felix Burda Stiftung betreibt Websites und Social Media-Präsenzen und generiert mit jährlichen, konzertierten Werbekampagnen in Print, TV, Radio und Online eine starke deutschlandweite Awareness für die Prävention von Darmkrebs. www.felix-burda-stiftung.de

Kontakt

Carsten Frederik Buchert

Carsten Frederik Buchert

Pressekontakt Director Marketing & Communications Felix Burda Stiftung 089-92502710 Linkedin

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Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar (†) und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Aus diesem persönlichen Schicksal heraus setzt sich die Stiftung ausschließlich für die Prävention von Darmkrebs ein, dem zweithäufigsten Krebs in Deutschland. Zu den bekanntesten Projekten der Stiftung zählen u.a. ihre vielfach ausgezeichneten Werbe- und PR-Kampagnen zum bundesweiten Darmkrebsmonat März, sowie der Felix Burda Award.
www.felix-burda-stiftung.de