Ausstellung „Artige Kinder“ im Ärztehaus Münster

Das Kritzelkratzel auf einem längst vergessenen Malblock wird zum Porträt einer Dame — kindliche Hin- und Her-Bewegungen auf Papier werden zu einer nervtötenden Mücke. Teils auf winzigen Zetteln oder zerknitterten Malblockseiten bewahrte Ingrid Haenicke viele Malereien ihrer inzwischen erwachsenen Kinder auf. Viele Jahre später verwandelte sie diese in abstrakte Kunstwerke. Unter dem Titel „Artige Kinder“ präsentiert die Grafikerin und Künstlerin aus Münster derzeit eine Auswahl dieser Werke im Ärztehaus in Münster.

„Ich war schon immer fasziniert von frühen Kinderzeichnungen“, erzählt Ingrid Haenicke. „Meist verschwinden solche Kunstwerke in Schachteln und Schubladen und finden mehr die Beachtung, die sie eigentlich verdienen.“ Die Künstlerin scannt die kindlichen Zeichnungen ein, bearbeitet, kombiniert und ergänzt sie mit farbigen Elementen am Computer und bereitet sie für den Siebdruck vor. „Wichtig ist mir, dass bei den einzelnen Zeichnungen die originale Strichführung der Kinder nicht verändert wird und damit der ganz spezielle Charme erhalten bleibt.“ So fügt sie die ursprünglichen Werke zu einem ganz neuen Bild zusammen und lässt die Betrachtenden scheinbar kindliche Zeichnungen neu erleben. Aus Strichmännchen, Kreis- und Kreuzkritzel werden „Haute Couture“, „Die Schöne und das Biest“ oder „Marsmännchen“ in leuchtenden Farben. Die Künstlerin nutzt ausschließlich das Siebdruckverfahren, um ihre Ideen umzusetzen.

In der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Gartenstraße 210—214, 48147 Münster, ist Ingrid Haenickes Ausstellung noch bis Ende Oktober jeweils montags bis donnerstags von 8.00 bis 17 Uhr und freitags von 8.00 bis 13.30 Uhr zu sehen.