Pressemitteilung -

Ebola in Liberia: "Wir erleben die Hölle.“ / SOS-Klinik in Monrovia arbeitet auf Hochtouren

Monrovia/München - Angehörige stürmen Krankenstationen, Patienten fliehen aus Quarantänestationen. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf verhängte inzwischen eine nächtliche Ausgangssperre. Ganze Stadtviertel wurden unter Quarantäne gestellt. Die Schulen in Liberia sind offiziell geschlossen.

„Mit Ebola kam die Angst zurück. Nicht die Angst wie im Bürgerkrieg, sondern die Angst von einem Nachbarn oder Freund mit dem tödlichen Virus angesteckt zu werden", berichtet George Kordahi, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Liberia. Die Anspannung in den SOS-Kinderdörfern in Monrovia und Juah Town ist groß. Die Sicherheitsvorkehrungen und Hygienemaßnahmen wurden intensiv verstärkt und auch die Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. "Die Situation ist gefährlich. Mütter, Kinder sowie Mitarbeiter sind angehalten, das SOS-Dorf nicht zu verlassen, nur in Notfällen oder um Lebensmittel zu besorgen. Dabei riskieren sie derzeit immer ihr Leben, weil sie sich am Ebola-Virus anstecken könnten", erzählt Kordahi.

Das SOS-Medizinische Zentrum in Monrovia ist nach wie vor die einzige medizinische Einrichtung in der Stadt, die rund um die Uhr geöffnet hat. "Neben Menschen aus ganz Monrovia kommen inzwischen auch ausländische Patienten mit verschiedensten Verletzungen und Krankheiten zu uns", berichtet Kordahi. Die SOS-Klinik behandelt jedoch keine Ebola-Fälle. Diese werden an das Ebola-Behandlungszentrum weitergegeben. Sobald der Verdacht auf eine Infektion vorliegt, informiert das SOS-Personal die liberianischen Gesundheitsbehörden. "Die Klinik arbeitet auf Hochtouren, das ist jetzt der Fokus unserer Arbeit", erklärt Kordahi. "Wir brauchen weiterhin Material, Desinfektionsmittel und Schutzkleidung, um unser medizinisches Personal und uns zu schützen. Nur so können wir weitermachen."

Kordahi macht sich Gedanken um seine Mitarbeiter, Sorgen, wie sie all das schaffen. "Wir erleben die Hölle. Patienten und ihre Familien wollen den Befund oft nicht akzeptieren. Die Regierung hat an allen Krankenhäusern Kräfte der Polizei und der Armee eingesetzt, um die Situation unter Kontrolle zu halten. Die Menschen müssen verstehen, dass es ernst ist. Obwohl so viele Aufklärungsmaßnahmen stattfinden, gibt es immer noch Menschen, die das alles nicht wahrhaben wollen."

Die Opferzahlen steigen weiter. In Liberia sind bereits über 500 Menschen an Ebola gestorben. Die WHO räumt ein, dass das Ausmaß der Ebola-Epidemie erheblich unterschätzt wurde und dass außerordentliche Maßnahmen notwendig sind, um die Seuche einzudämmen. Nun droht den Menschen in Liberia auch eine Lebensmittelknappheit, da durch Beschränkungen an den Grenzen und im Schiffsverkehr lebenswichtige Güter das Land kaum noch erreichen können.


21.08.2014


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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit 550 Kinderdörfern und mehr als 1.800 SOS-Zusatzeinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 133 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

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Boris Breyer

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