Politikwissenschaftler der Universität Vechta tagen in Warschau

Die diesjährige Tagung der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des Politischen Denkens (DGEPD) fand zum ersten Mal im Ausland statt. Prof. Dr. Peter Nitschke (Vorsitzender der DGEPD) und Maximilian Raker, Ma. (Sekretär der DGEPD) reisten nach Warschau, um sich mit internationalen Fachkollegen dem Thema „Ost-Mittel-Europa in der identitätspolitischen Herausforderung: Der Krieg um die Ukraine“ zu nähern.

Insgesamt 18 Vorträge gaben Anlass, um in verschiedenen Perspektiven über den Krieg um die Ukraine in Austausch zu treten. Die Tagung begann am Donnerstag, den 7. September 2023 mit einem historischen Aufriss der europäisch-russischen Historie von Prof. Dr. Lothar Kroll (Chemnitz). Prof. Dr. Peter Nitschke hielt daraufhin einen Vortrag mit dem Titel „Putin und die Bekämpfung des Bösen“, in dem er vor allem die völkische Weltanschauung von Iwan Alexandrowitsch Iljin rekonstruierte und damit eine perspektivische Deutungsheuristik über das Vorgehen Putins im derzeitigen Krieg gab. Herr Prof. Dr. Lisowski (Bremen) schloss das erste Panel zu Wahrnehmungsprofilen mit einer empirischen Erhebung zur Betrachtung des Krieges von Spätaussiedlern ab.

Über die zwei Tage folgten weitere Panels zu den Themen Ost-West-Schema, der Ukraine-Krieg und die „Geschichte des Zweiten Grades“, der Krieg als große Veränderung und Vergleichsbetrachtungen in ostmitteleuropäischen Kontexten. In dem letzten Panel zur Souveränitätsfrage gab Maximilian Raker unter dem Titel „Im Namen des Feindes. Der Feind als nominale Setzung“ Anlass, um über das Verhältnis von Krieg und Feindschaft in der Politischen Theorie nachzudenken.

Die Tagung wurde in drei Sprachen abgehalten: Es gab deutsch-, polnisch- und englischsprachige Vorträge. Die synchron tätigen Dolmetscherinnen wurden intensiv und lange gefordert, bewiesen aber höchste Kompetenz und Professionalität.

Auf die sehr ergiebigen Betrachtungen von Historikern und Politikwissenschaftlern verschiedener Fachdisziplinen folgte am Freitagabend die Mitgliederversammlung der DGEPD. Damit waren beide Konferenztage äußerst ergiebig. Vor allem die Gastfreundschaft im Deutschen Historischen Institut Warschau war herausragend.