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Kulturcheck No. 7: Warum ein deutscher Un-Begriff woanders recht selbstverständlich klingt

Ist er nett oder nicht? Der Kunsthändler Gurlitt musste sich bis zum Schluss mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit seine Sammlung (und er) mit der Nazizeit verbunden waren. Wie die  Aktion #stimmeerheben eindrücklich zeigte, besteht in Deutschland (und Israel) kein Zweifel daran, dass jede gedankliche und begriffliche Nähe zum Nationalsozialismus verboten ist. Obwohl mitunter die Verniedlichung des Begriffs "Nazis" beklagt wird, ist eines klar: Jedes ausländische Unternehmen, das mit dem Begriff "Nazi" oder einem Verweis darauf Werbung machen würde, hätte ein echtes Problem.

Der Kulturcheck fällt für alle Sprachen gleich aus: Finger weg! Trotzdem gibt es im Alltag anderer Regionen einen ganz anderen Umgang mit dem Begriff "Nazi" und seiner Zeit.

  • Das indische Modegeschäft „Hitler“ beispielsweise erregte weltweit Aufsehen - allerdings nicht zu seinen Gunsten.
  • In Großbritannien gehört der Nationalsozialismus zur gepflegten Abendunterhaltung für die ganze Familie, besonders an Feiertagen.
  • In den USA ist „a Nazi“ jemand, der sich besonders intensiv, um nicht zu sagen, besessen mit einer Sache befasst. Ein „Food Nazi“ ist ein fanatischer Koch. Besonders um Thanksgiving herum sind viele „Turkey Nazis“ unterwegs – Mütter, die sich mit jeder Einzelheit der Zubereitung eines Truthahns beschäftigen.

Für uns ein selbstverständliches No-go, für andere Alltagssprache - diese begrifflichen Stolperfallen können im interkulturellen Kontext zum Problem werden. Deshalb gibt es unseren Kulturcheck.

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