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Future of Finance: 7 Thesen zur Digitalisierung von Banken

Warum sehen Banken die Digitalisierung nicht als echte Chance und weigern sich tiefgreifende Veränderungen zu unternehmen, um zukunftsfähig zu sein? Die 7 Thesen sind Erklärungsversuch und Diskussionsgrundlage für dieses komplexe und vielschichtige Thema.

1. Digitalisierung ist nichts Neues

Die Digitalisierung der Bankenwelt ist kein neues Phänomen. Schon seit jeher gibt es technische Neuerungen, wie die Einführung der ersten elektronischen Taschenrechner als Ersatz für Rechenschieber oder das digitalisierte Handeln an der Börse. Neu ist jedoch, dass nicht nur kleine Teilbereiche wie Produkte oder einzelne Technologien modernisiert werden, sondern die Digitalisierung das gesamte System betrifft.

2. Banken fällt es schwer aus einer anderen Perspektive zu denken

Das grundlegende Problem ist die Branchenblindheit, von der nicht nur die Bankenwelt betroffen ist. Auch die Automobilindustrie leidet unter dieser Krankheit. Ein anschauliches Beispiel ist, dass sich an der äußeren Form und Funktion der Automobile im Vergleich zur Kutsche wenig verändert hat. Es gab spannende Innovationen, wie die Entwicklung der Brennstoffzelle, diese wurden jedoch nicht genutzt, um das Thema der menschlichen Fortbewegung völlig neu zu denken. Die Brennstoffzelle hat nur dazu geführt, dass Elektrizität oder Wasserstoff als Treibstoff verwendet werden können, obwohl diese Innovation das Potential birgt ein „game changer“ zu sein, also eine bahnbrechende Veränderung der gesamten Branche zu bewirken. Es fehlt sowohl in der Bankenbranche, also auch in der Automobilindustrie das „thinking out of the box“, also das unkonventionelle, kreative Denken aus einer anderen Perspektive.

3. Banker haben Angst vor Veränderung und Machtverlust

Banken beschränken sich selbst und blicken nicht über die systemischen Scheuklappen hinaus. Neue, kreative Impulse und Ideen werden durch ein problemfokussiertes Denken und aus Angst vor Machtverlust im Keim erstickt. Man möchte den Status Quo bewahren und ist deshalb Veränderungen gegenüber feindlich eingestellt. In Wirklichkeit beschleunigt diese Einstellung jedoch die befürchtete Disruption.

’’Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.‘‘ (Gustav Heinemann)

Kontakloses Bezahlen, Blockchain und Bitcoins, Fintech… - für den ein oder anderen klingt das wie Zukunftsmusik. Doch die Digitalisierung hat mittlerweile auch die Finanzwirtschaft eingeholt. Die vermeintliche Zukunftsmusik liegt demnach nicht mehr in ganz so weiter Ferne. Veränderungen auf Seiten der Finanzdienstleister als auch auf der Kundenseite sind im Gange oder zumindest absehbar.Unser Themenboost versorgt Sie mit Wissen rund um Blockchain, Fintech und andere Visionen aus der Finanzwelt.


4. Banken sind geschlossene Systeme

Banken sind aufgrund ihrer starren, hierarchischen Organisation geschlossene Systeme, obwohl sie regelmäßig mit Kunden aus der Außenwelt Kontakt haben. Die meisten innovativen Ideen überleben nicht die vielen Hierarchiestufen, die zwischen dem Querdenker, Visionär oder Innovator und dem Vorstand stehen. Laut der Systemtheorie können geschlossene Systeme nicht dauerhaft überleben, wenn sich die Umwelt verändert, da der Druck an der Grenze zwischen dem geschlossenen System und der sich verändernden Außenwelt zu groß wird und das geschlossene System schließlich zerstört.

5. Banken müssen sich neu erfinden

Mit den weitreichenden und allumfassenden Veränderungen der Digitalisierung können Banken, als starres, unflexibles Systeme nicht umgehen. Die Prozesse sind trotz disruptiver Veränderungen gleichgeblieben und der digitale Kanal ist nur zusätzlich dazugekommen, anstatt diese Chance zu nutzen und das große Ganze zu hinterfragen. Leider sind weder die Unternehmenskultur, noch die organisatorischen Strukturen darauf ausgelegt, Prozesse völlig neu zu Denken oder sich als Bank neu zu erfinden. Der technische Fortschritt kann genutzt werden, um ein völlig neues Geschäftsmodell zu entwickeln.

6. Die Geschäftsmodelle der Zukunft sind innovativ

Banken sollten ihre Hauptaufgabe nicht mehr nur in der Verteilung und Verwaltung von Geld sehen, sondern sich beispielsweise als Datenhändler verstehen, die ihre Informationen über Zu- und Abflüsse nutzen, um ihren Kunden auch Produkte außerhalb der Bankdienstleistungen anzubieten. Die intelligente Datenanalyse birgt ein großes Potential, das das Banking revolutionieren kann. Ich persönlich würde meiner Bank erlauben meine Daten auszuwerten und mir individuelle Informationen zuzusenden, wenn ich davon profitiere. Und Sie?

7. Banken haben viel brachliegendes Potential

Banken haben viel Potential, blockieren sich aber selbst, da sie die Unternehmenskultur, die internen Abläufe und Strukturen die Potentialausschöpfung verhindern. Ein Beispiel ist das betriebliches Vorschlagswesen, bei dem die Chance, dass ein Vorschlag umgesetzt wird sehr gering ist, da die Fachabteilungen diese als Kritik wahrnehmen und den zusätzlichen Arbeitsaufwand scheuen. In der Bankbranche ist Vertrauen eine wichtige Währung. Hier haben Banken gegenüber neuen Mitbewerbern einen großen Vorsprung, den sie nutzen sollten. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit Fintechs.

“Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.” (Charles Darwin)

Zur Person: Alena Kotter ist Content-Strategin und spezialisiert auf digitale Unternehmenskommunikation. Besonders wichtig ist ihr dabei die integrierte Betrachtung und zielorientierte Vernetzung der einzelnen Kommunikationskanäle. Sie hält Fachvorträge auf Konferenzen und teilt ihr Wissen in Social Media, Fachmedien und auf Ihrem Banken-Blog www.vividbanking.com.





Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei: http://www.vividbanking.com/kommunikationspolitik_fuer_banken/

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