Erfolgsrezept Relevanz: So schaffen Sie relevante Botschaften

Zielgruppen werden überschüttet mit Nachrichten, Informationen, Hinweisen. Um durchzudringen, gilt es sich abzuheben und nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Wie das am besten funktioniert? Fünf Tipps, die weiterhelfen…

Kurz vor Jahresende 2024 hat Ann-Kathrin Maier eine gute Idee für ein Posting auf Linkedin. „Die KI-Tool Mindmap 2024!“, schreibt die freiberufliche Beraterin für Product Management da und drückt auf „Senden“. Angehängt: Eine saubere Übersicht aller KI-Tools, die in Kommunikation und Marketing derzeit eine Rolle spielen, schön geordnet nach den Bereichen

  • Textgenerierung
  • Bildgenerierung
  • Videogenerierung und -bearbeitung
  • Präsentationserstellung

„Von A(I) bis Z habe ich die wichtigsten Tools für euch zusammengefasst“, schreibt Maier weiter, bis der entscheidende letzte Satz – und wohl auch Clou des Postings – folgt: „Comment + Follow für die hochauflösende PDF-Version mit allen Links!“ Die coole Übersicht war zwar zu erahnen, das PDF am Ende aber im Detail nicht lesbar und vor allem: nicht teil- oder individuell nutzbar.

Was folgt, ist ein Lehrstück für trickreiche Kommunikation. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Textes hat der Linkedin-Beitrag fast 3000 Reaktionen ausgelöst, zudem fast 2300 Kommentare und fast 90-mal wurde er geteilt – und Freelancerin Maier hat mittlerweile mehr als 3000 Follower. Und sie hält Wort: Jeder Kommentar wird mit einer Direktnachricht belohnt: Da ist es dann im eigenen Postfach – das hochauflösende PDF.

Wir halten also fest: Sei relevant und…

Löse ein Problem Deiner Zielgruppe

Viel zu oft ist Kommunikation absenderorientiert. „Das muss ganz schnell auf unsere Website“, hören Kommunikatoren dann gerne aus Fachabteilungen und dem Top-Management. Dann steht es da völlig korrekt aber etwas lieblos. Und? Es passiert? Nichts! Was fehlt ist das erkennbare Bemühen, einen unmittelbaren Mehrwert zu liefern. Das kann schlicht eine gute Story sein, die bei Medien sofort Interesse weckt, ein gutes Bild oder Video gehört dazu, Nutzwert oder eben auch eine gute Info-Grafik.

In den Kommentaren wirft da in Sachen Übersicht auf KI-Tools jemand ein: „Das hätte Chat GPT doch genau so gut ausgegeben.“ Na und? Freelancerin Maier hat Ihrer Zielgruppe diese Arbeit abgenommen, ihre Inhalte in Häppchen aufgeteilt und auf diesem Weg sicher auch eine Menge neuer Kontakte generiert. Das hat offensichtlich so gut funktioniert, dass Maier den zweiten Tipp für Relevanz gar nicht beherzigen muss. Und der lautet: Sei relevant und…

Erzähle eine Story

Regelrecht berüchtigt für ihre Irrelevanz sind Firmen- oder Personaljubiläen. Die interessieren alle Beteiligten maximal, alle anderen minimal. So gesehen auf Linkedin. Da gratuliert der Verband der Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) brav dem Mitgliedsunternehmen Christian Bollin Armaturenfabrik zum 100. Firmenjubiläum – mit mäßiger Resonanz. Kein Wunder: Zu dem unbeschrifteten Gruppenfoto heißt es im Text: „Das Familienunternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet ist ein Hidden Champion der Variantenvielfalt und hat sich in der Vergangenheit bereits mehrfach im Wandel der Zeiten mit Erfolg neu am Markt aufgestellt. Mit über 350.000 verschiedenen Ventilausführungen und über 10.000 Anschlusskombinationen punktet der Mittelständler heute mit kurzen Lieferzeiten und passgenauen Lösungen für die individuellen Ansprüche seiner Kunden aus der Chemie, Petrochemie und Kraftwerkstechnik.“

Der Leser erfährt nicht, wer die Personen sind – und sieht schon gar keine Produkte und Lösungen, die im Text doch angepriesen werden: „Für das aktuelle Trendthema Wasserstoff hat der Armaturenhersteller bereits seit vielen Jahren Angebote im Portfolio.“ So jedenfalls bleibt die Christian Bollin Armaturenfabrik tatsächlich eines: „hidden“.

Vielleicht ist Linkedin allein auch nicht der richtige Kanal, um die interessierte Fach-Öffentlichkeit zu erreichen. Das führt uns zu Tipp 3: Sei relevant und…

Kommuniziere zielgruppengerecht

One size fits all? Mitnichten. Schon gar nicht mehr in der digitalen und aufgesplitterten Medienwelt. Das Prinzip Gießkanne hat sich überlebt – stattdessen kommt es darauf an, die Zielgruppen auf verschiedensten Kanälen zu erreichen und jeweils passend anzusprechen. Beispiel Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Auf der Hauptwebsite wird lobbyiert, was das Zeug hält und man wohl auch mit Blick auf ein B2B-Umfeld erwarten kann: „GDV sieht EIOPA-Vorschläge zu Proportionalitätsregeln kritisch“ liest man da oder auch „EU-Wettbewerbskompass: Versicherer fordern bessere Investitionsbedingungen und weniger Berichtspflichten.“ Allerdings betreibt der Verband auch die Seite „Die Versicherer“. Zielgruppe hier ganz klar: Verbraucher, also B2C. Andere Optik, andere Themen und vor allem: andere Sprache.

Die Christian Bollin Armaturenfabrik wäre wohl auch ein perfektes Portrait in diversen Wirtschaftstiteln, interessiert sicher die Lokalmedien, kann natürlich breit gefächert über Social Media laufen oder ganz spitz: In der Linkedin-Gruppe „Hydrogen News“ mit immerhin fast 100.000 Mitgliedern. Besonders gut klappt all das in der Regel mit Tipp 4: Sei relevant und…

Werde erleb- und nahbar 

„Ein Unternehmen macht eigentlich gar nichts – das brennt höchstens ab“, ist ein gern genutzter Spruch bei der Ausbildung von Wirtschaftsjournalisten. Will sagen: Menschen machen den Unterschied. Personalisierung hilft, Geschichten spannend zu machen – und es gibt nichts Schlimmeres, als über Menschen zu schreiben, die man noch nie persönlich getroffen hat. Wer ist dieser Christian Bollin mit seiner Armaturenfabrik? Wie hält er den Laden zusammen? Was tut er für die Region? Wie behauptet er sich gegen die Konkurrenz aus China und am Standort Deutschland? Transparenz und Offenheit beginnen am Werkstor und an der Bürotür, gerade in den Zeiten von Video-Calls. Formate wie Hauptversammlungen, Pressekonferenzen, Hintergrund- und Kamingespräche sind das A und O dafür – und sorgen für Authentizität, die vielleicht wichtigste Zutat für Relevanz.

Fast schon ist Erlebbarkeit auch ein Teil von Tipp 5: Sei relevant und…

Liefere exklusive Inhalte

Exklusiv kann vieles sein – auch eine Begegnung mit dem Top-Management. Auch die KI-Übersicht von Ann-Kathrin Maier hat eine exklusive Komponente. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Investiert die Christian Bollin Armaturenfabrik wieder einmal in der Region? Dann also eine Pressekonferenz einberufen – oder die News vorab an ein Medium spielen – oder beides kombinieren. Das richtig zu orchestrieren, liegt in den Händen fähiger Kommunikations-Profis.

Die hat sicher auch der Aufsichtsratschef von Siemens Energy, Joe Kaeser. „Deutschland ist ein Sanierungsfall. Wir brauchen eine grundlegende, zukunftsorientierte Reform. Wir brauchen eine Agenda 2030“, schreibt der Top-Manager exklusiv auf Linkedin und kündigt auf seinem Kanal eine fortlaufende Analyse des Standortes an. Ergebnis: Fast 7000 Reaktionen und Kommentare, deren Urheber das Who is Who deutscher DAX-Chefs spiegeln.

Und Freelancerin Ann-Kathrin Maier? „Wow! Die Resonanz auf meine KI-Tool Mindmap hat mich überwältigt!“ schreibt sie ein paar Tage später in einem weiteren Posting. „Da so viele von euch nach der PDF gefragt haben und LinkedIn die direkte Zusendung begrenzt, könnt ihr sie ganz einfach herunterladen: Geht dafür in den Vollbildmodus und klickt auf den Download-Button.“

Dabei darf die Aufforderung zum Schluss nicht fehlen: „Wer keine Updates verpassen möchte: Folgt mir gerne hier auf LinkedIn. Über Teilen, Likes und Kommentare freue ich mich natürlich auch!“

Und? Folgen Sie Maier auch schon?

Übrigens: Gute KI-Tools gibt es auch hier bei Mynewsdesk.

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